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Klanginstallation erinnert an Auschwitz: Terror zum Erleben und Reflektieren

Am 22. Januar eröffnet die Universität Bielefeld eine eindringliche Klanginstallation zur Erinnerung an Auschwitz. Erleben Sie die Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gedenken bis zum 27. Januar.

Am 14. Januar 2025 wird in den kommenden zwei Wochen eine bedeutende Klanginstallation im Tor 6 Theaterhaus präsentiert, die an die Schrecken und das Leid im Vernichtungslager Auschwitz erinnert. Diese Installation, geschaffen vom Künstler Marcus Beuter, findet in einem besonderen Kontext statt, 80 Jahre nach der Befreiung des Lagers, das durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 befreit wurde. Laut aktuell.uni-bielefeld.de wird die Installation vom 22. bis 27. Januar zu sehen sein, wobei insbesondere Schulklassen eingeladen sind, die Räume zu erkunden.

Beuter hat Auschwitz mehrere Male besucht und möchte mit seiner Klanginstallation die schweren und oft unaussprechlichen Erfahrungen dieser Vergangenheit künstlerisch verarbeiten. Der erste Raum stellt die Bedrohlichkeit der Deportation dar, während der zweite Raum die unerträgliche Gewalt thematisiert. Der dritte Raum bildet einen symbolischen Weg weg vom Terror ab, und der vierte Raum lädt dazu ein, über Auflösung und Weiterleben nachzudenken. Ergänzend wird die visuelle Arbeit von Martina Barz mit Glassteinen die Lager und Nebenlager darstellen, um die Erinnerungsarbeit zu unterstützen.

Eröffnungsveranstaltung

Die Eröffnung findet am 22. Januar um 17 Uhr statt und beinhaltet ein Podiumsgespräch mit Irith Michelsohn, der Vorsitzenden der Jüdischen Kultusgemeinde, sowie Dr. Anna Strommenger von der Universität Bielefeld. Organisiert wird das Event vom Zentrum für Ästhetik und der Konfliktakademie der Universität Bielefeld. Die Klanginstallation bietet nicht nur eine direkte Konfrontation mit der Geschichte, sondern auch einen Raum zur Reflexion über kollektive Erinnerungen und eine Auseinandersetzung mit der Bedeutung der Erinnerungskultur.

Schulklassen sind eingeladen, die Installation vormittags zu besuchen, mit pädagogisch geschulten Mitarbeitern zu interagieren. Die Öffnungszeiten sind vom 22. bis 26. Januar von 17 bis 21 Uhr, am 27. Januar von 14 bis 17 Uhr. Der Zugang erfolgt über den Hintereingang an der August-Bebel-Straße. Am 27. Januar wird der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal begangen, ein Datum, das seit 1996 als offizieller Gedenktag in Deutschland anerkannt ist.

Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus

Zugleich findet im Paul-Löbe-Haus in Berlin eine Ausstellung anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz statt, die vom 29. Januar bis 21. Februar 2025 läuft. Sie thematisiert die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und zeigt Acrylbilder von Überlebenden und Opfern des Holocaust. Die Präsentation, inspiriert durch Originalfotografien des Auschwitz-Birkenau Museums, betont die Anonymität der Opfer und wird durch symbolische Darstellungen wie Stacheldraht verstärkt. Die Ausstellung soll die Grundwerte der Demokratie hervorheben und auf die Gefahren extremistischer Ideologien aufmerksam machen, wie bundestag.de berichtet.

Ebenfalls wird auf die missliche Lage der Überlebenden hingewiesen, von denen viele zum Zeitpunkt der Befreiung schwer erkrankt waren. Die Schau ist ebenfalls eine Antwort auf die Notwendigkeit, die Diskussion über die Gräuel des Holocaust in den gesellschaftlichen Fokus zu rücken und die Lehren der Geschichte ernst zu nehmen.

Erinnerungskultur im Wandel

Die Diskussion um die Erinnerungskultur in Deutschland bleibt nicht unkontrovers. Jürgen Zimmerer, ein Historiker an der Universität Hamburg, kritisiert das Humboldt Forum in Berlin als Teil einer problematischen erinnerungspolitischen Stoßrichtung, die alte deutsche Identitäten idealisiert. Er bemängelt, dass die Folgen der zwölf Jahre Nationalsozialismus oft nicht ausreichen in die gesellschaftlichen Debatten integriert werden. In seinem Sammelband „Erinnerungskämpfe“ setzt er sich intensiv mit diesen Themen auseinander und legt dar, dass die Rückgabe kolonialer Artefakte zwar ein Fortschritt ist, jedoch nicht das Ende der Debatte über koloniale Verbrechen darstellt. Die Rückkehr der Benin-Bronzen an Nigeria ist für ihn ein positiver Schritt, jedoch bleiben viele Fragen offen, die zeit.de thematisiert.

Die Herausforderungen in der Erinnerungskultur sind vielfältig und erfordern eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Geschichte, um auch zukünftig gegen Antisemitismus und Rassismus zu wirken. Letztlich ist es wichtig, dass diese Initiativen nicht nur als einmalige Ereignisse betrachtet werden, sondern als ständige Aufforderung zur Reflexion und zum Lernen.

Referenz 1
aktuell.uni-bielefeld.de
Referenz 2
www.bundestag.de
Referenz 3
www.zeit.de
Quellen gesamt
Web: 12Social: 196Foren: 12