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Kirchenaustritte in Berlin: Über 25.000 Menschen sagen Adieu!

Am 27.03.2025 zeigen aktuelle Zahlen einen dramatischen Rückgang der Mitglieder in den Kirchen von Berlin und Brandenburg. Was sind die Gründe für diesen Verlust und welche Lösungen werden diskutiert?

Die Kirchen in Berlin und Brandenburg sehen sich einem besorgniserregenden Mitgliederrückgang gegenüber. Im Jahr 2024 meldete die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) einen Verlust von 16.519 Mitgliedern, was einen Rückgang auf 774.765 Gemeindemitglieder bedeutet. Dieser Rückgang von 3,7 Prozent entspricht fast 30.000 Mitgliedern, die die Kirche im Vergleich zum Vorjahr verloren hat, den bestehenden Trend fortsetzend, der bereits 2023 mit 18.452 Austritten sichtbar wurde. Die EKBO ist für eine große Region zuständig, die Berlin, Brandenburg und die schlesische Oberlausitz in Sachsen umfasst. Diese Angaben wurden zunächst von der FAZ veröffentlicht.

Parallel dazu zeigt das Erzbistum Berlin ebenfalls alarmierende Zahlen. Im Jahr 2024 verzeichnete es 9.172 Austritte, was im Vergleich zu den 11.131 Austritten im Jahr 2023 einen Rückgang darstellt. Das Erzbistum, das Berlin sowie den nördlichen Teil Brandenburgs und die Region Vorpommern umfasst, zählt nun noch 350.987 Katholiken. Dies entspricht einem Verlust von fast 11.000 Mitgliedern oder 3,0 Prozent im Vergleich zu 2023.

Ursachen des Mitgliederverlusts

Die Gründe für den Rückgang der Mitgliederzahlen sind vielschichtig. Das verbreitete Phänomen des Mitgliederschwundes betrifft nicht nur die EKBO, sondern ist auch ein bundesweites Thema. Im Jahr 2023 verzeichnete die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) einen Rückgang um mehr als 500.000 Mitglieder, wodurch die Anzahl auf rund 18,6 Millionen fiel. Dies wird unter anderem durch Kirchenaustritte und Sterbefälle begünstigt. Bischof Christian Stäblein äußerte, dass jeder Austritt schmerze und die Bindung an Institutionen nachlasse, was die Kirchen dazu dränge, ihre Relevanz in der Gesellschaft zu überdenken.

In Berlin verließen 2023 insgesamt 12.593 Menschen die Kirche, während 5.526 Menschen in Brandenburg stadteten und aus der Region Görlitz 333 austreten wollten. Auch wenn die Anzahl der Taufen im Jahr 2023 um 7,8 Prozent auf 4.968 stieg, sank die Zahl der Konfirmationen um 8,3 Prozent auf 3.945.

Soziale Verantwortung und Herausforderungen

Die Kirchen stehen vor der Herausforderung, den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden. Die Menschen fordern insbesondere einen verstärkten Einsatz für Arme und Kranke. Vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten, die aus Krisen und Inflation resultieren, ist der demografische Wandel ein weiterer Faktor, der zur Reduzierung der Mitgliederzahlen beiträgt. Die EKBO hat sich daraufhin entschieden, zahlreiche Unterstützungsangebote für Menschen in schwierigen sozialen Lagen anzubieten, um der steigenden Nachfrage nach Hilfe gerecht zu werden.

Der anhaltende Rückgang der Mitgliederzahlen beleuchtet nicht nur eine Krise des Glaubens, sondern auch der Gesellschaft insgesamt. Die Kirchen sind gefordert, neue Wege zu finden, um ihre Relevanz und Bindung zu den Gemeindemitgliedern aufrechtzuerhalten und wieder zu stärken. In diesen komplexen Zeiten bleibt es ein zentrales Anliegen, den Dialog über die Rolle der Religionsgemeinschaften in der modernen Welt zu fördern.

Referenz 1
www.faz.net
Referenz 2
www.berlin-evangelisch.de
Referenz 3
www.bundestag.de
Quellen gesamt
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