DeutschlandKielSchleswig-HolsteinStudie

Kieler Klinik startet bahnbrechende Studie zu Leukämie bei Kindern!

Die Klinik für Kinderonkologie in Kiel erhält drei Millionen Euro zur Erforschung der Reduktion von Chemotherapie bei Kindern mit akuter lymphoblastischer Leukämie – ein Fortschritt für gezielte Therapien.

Am 14. Januar 2025 hat die Klinik für Kinderonkologie und -rheumatologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel eine bedeutende Förderung von drei Millionen Euro von der Deutschen Krebshilfe erhalten. Diese Summe wird verwendet, um eine neue Forschungsstudie zur akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) zu unterstützen, die häufigste Krebserkrankung im Kindesalter in Deutschland. Jährlich erkranken circa 550 bis 600 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren an dieser Form von Leukämie. Dank intensiver Chemotherapie können rund 90 Prozent der betroffenen Kinder geheilt werden, jedoch leiden viele durch die belastenden Nebenwirkungen und Spätfolgen der Therapie.

Das neue Projekt hat das ambitionierte Ziel, die Chemotherapie für Kinder mit exzellenter Prognose signifikant zu reduzieren, ohne dabei die Heilungschancen zu beeinträchtigen. Klinikdirektor Prof. Dr. Gunnar Cario ist überzeugt, dass die Chemotherapie für jedes fünfte Kind um bis zu 50 Prozent gesenkt werden kann. Bei dieser neuen Therapie werden statt intensiver Chemotherapie Immuntherapien eingesetzt, um die Leukämiezellen effizienter mit dem eigenen Immunsystem zu bekämpfen.

Forschungsschwerpunkt und internationales Konsortium

Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die Identifikation neuer molekularer Marker, um Patienten mit den besten Heilungschancen präziser auszuwählen. Das internationale ALL-BFM-Studienkonsortium, das in Kiel geleitet wird, besteht aus über 130 Studienzentren in zehn Ländern und spielt eine führende Rolle in der Forschung zur Verbesserung von Therapien für Kinder mit ALL.

Zusätzlich ist dieses Projekt Teil des Kiel Oncology Network (KON) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie des Universitären Cancer Centers Schleswig-Holstein (UCCSH). Die Klinische Forschungsgruppe „CATCH ALL“, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), widmet sich der Entwicklung neuer Ansätze für Präzisionstherapien bei akuter Leukämie.

Spätfolgen der Chemotherapie

Die Behandlung von Leukämie in der Kindheit ist oft mit erheblichen Herausforderungen verbunden. Laut dem German Childhood Cancer Registry, publiziert im Annual Report 2019, können die schweren Nebenwirkungen der Chemotherapie zu langfristigen Spätfolgen führen. Diese Spätfolgen sind vielfältig und können beispielsweise Endokrine Störungen, sekundäre Krebserkrankungen und andere schwerwiegende Gesundheitsprobleme umfassen.

Die Heilung von Leukämie ist zwar möglich, doch die Belastungen durch die klassische Therapieform – bestehend aus Chemotherapie und Stammzelltransplantation – sind nicht zu unterschätzen. Bereits 2023 wies Professor Dr. Martin Horstmann, Wissenschaftlicher Leiter des Kinderkrebs-Zentrums Hamburg, darauf hin, dass Belastungen und Nebenwirkungen für die jungen Patienten und deren Familien oft sehr erheblich sind. Die häufigsten Symptome von Leukämie bei Kindern sind Abgeschlagenheit, Blässe und häufige fieberhafte Infektionen.

Ursachen und Inzidenz

Die Ursachen für die Entstehung von ALL sind weitgehend unbekannt, dennoch weisen einige Faktoren darauf hin, dass genetische Veränderungen eine Rolle spielen können. Diese Veränderungen treten oft bereits im Mutterleib auf. In etwa 15 Prozent der Fälle sind spezifische genetische Abnormalitäten in der Keimbahn nachweisbar. Auch ererbte oder erworbene Immundefekte wie das Down-Syndrom können das Risiko erhöhen.

Die Inzidenz von Leukämie ist bei Jungen höher als bei Mädchen, wobei hauptsächlich Kinder im Alter von 1 bis 5 Jahren betroffen sind. Interessanterweise wurde auch ein Zusammenhang zwischen der Entstehung von Leukämie und infektiösen Erkrankungen festgestellt. Ungeimpfte Kinder oder Kinder, die nur wenig Infektionen durchlaufen haben, zeigen eine erhöhte Inzidenz von ALL.

Der aktuelle Forschungsansatz in Kiel könnte bedeutsame Fortschritte bei der Bekämpfung von Kinderleukämie erzielen und gleichzeitig das Ziel verfolgen, die Lebensqualität der kleinen Patienten durch Reduzierung belastender Therapiefolgen zu verbessern. Diese Entwicklungen eröffnen neue Perspektiven für eine optimierte Behandlung und für langfristige Heilungserfolge.

Uni Kiel berichtet über die Studie und deren Auswirkungen. GPOH betont die langjährigen Folgewirkungen der Behandlung. Weitere Einblicke in die Thematik bietet Kinderkrebs Forschung mit aktuellen Studien und Erkenntnissen zu Leukämien im Kindesalter.

Referenz 1
www.uni-kiel.de
Referenz 2
www.gpoh.de
Referenz 3
kinderkrebs-forschung.de
Quellen gesamt
Web: 9Social: 33Foren: 91