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Katholische Kirche: Erzbischof kündigt Ende der Vertuschung an!

Am 24. Januar 2025 ermutigt Bamberger Erzbischof Herwig Gössl Opfer sexueller Gewalt, sich zu melden, und verspricht transparente Aufarbeitung ohne Vertuschung. Die Kirche bietet Unterstützung und Schulungen an.

Der Missbrauchsskandal, der vor 15 Jahren die katholische Kirche in Deutschland erschütterte, bleibt ein zentrales Thema der gesellschaftlichen Diskussion. Bamberger Erzbischof Herwig Gössl fordert die Betroffenen auf, sich aktiv zu melden. In einer klaren Ansage versichert er, dass es keine Vertuschung mehr geben wird und der Schutz von Tätern nicht länger Priorität habe. Er bietet den Betroffenen Gespräche an und spricht sein Bedauern über das ihnen zugefügte Leid aus. „Wir müssen die Wunden heilen“, so Gössl.

Die katholische Kirche in Deutschland geht aktiv auf die betroffenen Personen zu und zahlt Anerkennungsleistungen, unabhängig von strafrechtlicher Verjährung oder der Beweisbarkeit der Vorfälle. In der Erzdiözese Bamberg steht eine unabhängige Rechtsanwältin bereit, ebenso wie ein Betroffenenbeirat, um die Anliegen der Opfer zu vertreten.

Prävention und Aufarbeitung

Gössl betont in seinen Äußerungen die Notwendigkeit von Prävention neben der Aufarbeitung. Die Erzdiözese hat ein umfassendes Schutzkonzept für jede Gemeinde und Einrichtung entwickelt und schult regelmäßig sowohl Personal als auch Ehrenamtliche. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Ansatzes, um Missbrauch vorzubeugen und Betroffenen zur Seite zu stehen.

Ein zentraler Schritt in der Aufarbeitung war die Veröffentlichung der MHG-Studie im Jahr 2018. Diese Studie beleuchtet sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester sowie männliche Ordensangehörige in Deutschland. Dr. Stephan Ackermann aus Trier, der Beauftragte für Fragen des sexuellen Missbrauchs, äußerte Bedauern über die vorzeitige Veröffentlichung der Studie, die zuvor nicht einmal den Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz bekannt gewesen war. Alle 27 Diözesen Deutschlands haben an dieser bedeutenden Untersuchung teilgenommen, die Klarheit und Transparenz zu sexuellen Missbrauchsvergehen in der katholischen Kirche schaffen sollte.

  • Die MHG-Studie lieferten umfassende Zahlen und Analysen.
  • Ziel: Verfehlungen zu erkennen und zukünftige Vorfälle zu verhindern.
  • Bischöfe bekennen sich ausdrücklich zu den Ergebnissen dieser Studie.

Die Erkenntnisse der Studie liegen auf der Hand: Zahlreiche Bistümer haben eigene Studien zur Aufarbeitung des Missbrauchs durchgeführt, um die Geschehnisse eingehend zu beleuchten. In Bamberg wird gegenwärtig eine spezielle Untersuchung von Missbrauchsfällen zwischen 1946 und 2022 durchgeführt, um das Ausmaß und die Auswirkungen der Vergehen zu verstehen.

Die Rolle der Unabhängigen Kommission

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexueller Kindesmissbrauchs hat seit dem Skandal 2010 dazu beigetragen, die Stimmen der Betroffenen sichtbar zu machen. Innerhalb der katholischen und evangelischen Kirche haben Betroffene und Zeitzeug*innen von sexueller Gewalt sowie von Vertuschung und Schweigen berichtet. Die Struktur der katholischen Kirche, geprägt von Machtstrukturen und unzureichender Offenheit bezüglich Sexualität, hat Missbrauch begünstigt.

Die Kommission hat im Januar 2022 das Projekt „Geschichten, die zählen“ gestartet, um Berichte von Betroffenen zu sammeln. Bis Juli 2023 haben sich 221 Betroffene und Zeitzeug*innen gemeldet, davon berichteten 100 über Missbrauch in der katholischen Kirche. Die Forderung nach einer unabhängigen und transparenten Aufarbeitung zieht sich durch alle Bereiche der Kirchen und wird von der Kommission weiterhin vehement unterstützt.

Die Anstrengungen zur Aufarbeitung sind nicht nur ein Zeichen des Bedauerns, sondern sollen auch als präventives Mittel dienen, um zukünftig ähnliche Vorfälle zu vermeiden. “Es wird keine Vertuschung mehr geben”, versichert Erzbischof Gössl, und diese Maxime wird als Leitfaden für die zukünftige Arbeit der Kirche betrachtet.

Referenz 1
www.pnp.de
Referenz 2
www.dbk.de
Referenz 3
www.aufarbeitungskommission.de
Quellen gesamt
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