
Am 8. Februar 2025 fand die Karnevalssitzung des Aachener Ordens wider den tierischen Ernst statt, ein Event, das nicht nur mit ausgelassener Feierstimmung, sondern auch mit ernsten Tönen aufwarten konnte. In diesem Jahr wurde die Auszeichnung, die seit 1950 vor allem an Bundespolitiker verliehen wird, an Lars Klingbeil, den Vorsitzenden der SPD, übergeben. Der Orden ehrt Traditionen des Karnevals, die Humor und Menschlichkeit im Amt feiern.
Die Laudatio auf Klingbeil wurde von Daniel Günther, dem Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein und Ordensritter des Vorjahres, gehalten. In ihrer Rede wies die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann auf die politische Verantwortung hin und warnte vor Nationalismus, was die durchaus kritische Atmosphäre der Sitzung unterstrich. Sie trat in einem grell-gelben Kostüm auf und kommentierte zudem den Bruch der Ampel-Koalition.
Politische Prominenz und Karnevalstradition
Das Festpublikum war in diesem Jahr vergleichsweise spärlich mit Bundespolitikern besetzt; als einziges Mitglied des Bundeskabinetts nahm Gesundheitsminister Karl Lauterbach an der Veranstaltung teil. Auch der ehemalige NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers war anwesend. Die Aachener Karnevalisten lobten Klingbeil für seinen Streitstil, der, so hieß es, nicht mit Krawall, sondern mit feiner Klinge geführt wird.
Die Verleihung wird aufgrund des bevorstehenden Wahlkampfs nicht im Ersten gezeigt. Stattdessen wird die Veranstaltung am 11. Februar im WDR drittes Programm ausgestrahlt. Dies folgt den politischen Regularien, die es verbieten, dass Kandidaten oder am Wahlkampf beteiligte Politiker in den sechs Wochen vor Wahlen in Unterhaltungssendungen auftreten.
Der Karneval: Mehr als nur Feierei
Der Aachener Ordens wider den tierischen Ernst ist ein fester Bestandteil des rheinischen Karnevals, einer Tradition, die tief in der Kultur Deutschlands verwurzelt ist. Der Karneval hat seine Wurzeln in alten Festlichkeiten, die zu Ehren der Götter Dionysos und Saturnus begangen wurden. In Deutschland variiert die Ausprägung des Karnevals je nach Region und Religion, was für ausländische Besucher oft verwirrend ist.
Karnevalsdarbietungen, die Verkleidungen, Lieder und ausgelassene Feiern umfassen, sind in katholisch dominierten Regionen wie dem Rheinland seit Jahrhunderten gefeiert. Mit kreativen Kostümen und Motivwagen, die bei Karnevalszügen präsentiert werden, zählt der Karneval zu den größten Volksfesten des Landes. In Hochburgen wie Aachen, Köln und Mainz strömen Millionen von Zuschauern, um das Spektakel zu erleben.
Zwischen Weiberfastnacht und Rosenmontag wird die heiße Phase des Karnevals eingeläutet, die in der Nacht auf Aschermittwoch endet. Die kommenden Tage versprechen noch viele weitere festliche Veranstaltungen, bei denen der Spaß und die gesellschaftliche Kritik im Vordergrund stehen werden.