
Im südlichen Brandenburg, einem Gebiet, das für sein reichhaltiges Wassersystem bekannt ist, sind die Herausforderungen durch klimatische Veränderungen und Wasserknappheit enorm. Eine aktuelle Studie von der Technischen Universität Berlin beleuchtet die prekäre Situation und die geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserressourcen in dieser Region.
Die Karte des Hauptgrundwasserleiters im Untersuchungsgebiet Untere Spree zeigt eine beeindruckende Mächtigkeit von bis zu 135 Metern an bestimmten Stellen. Im Kontrast dazu beträgt die Mächtigkeit in den hellsten Bereichen nur fünf Meter. Diese Gegebenheiten unterstreichen die Bedeutung des Grundwassers für die Trinkwasserversorgung in der Region.
Projekt zur Anpassung an Wetterextreme
Im Rahmen des Projekts „SpreeWasser:N“ entwickeln Forschungsteams Konzepte, um sich an Wetterextreme anzupassen. Ein zentraler Punkt hierbei ist ein Dürrefrühwarnsystem sowie die künstliche Grundwasseranreicherung. Trotz der Vielzahl an Gewässern in Brandenburg, leiden die Anwohner unter einem der höchsten Wasserdefizite in Deutschland. Experten bezeichnen das südliche Brandenburg sogar als „Wüste Deutschlands“. Der Klimawandel hat dazu geführt, dass der jährliche Grundwasserstand in einigen Regionen seit der Jahrtausendwende um bis zu drei Meter gesenkt wurde.
Die durchschnittliche Grundwasserneubildung in der Region beträgt lediglich 80 Millimeter pro Jahr, während der Bedarf steigt. Ein Drittel der Fläche des Untersuchungsgebiets ist für die künstliche Grundwasserspeicherung geeignet, hauptsächlich in Wäldern gelegen, die nicht in Wasserschutzzonen oder landwirtschaftlichen Flächen integriert sind.
Infrastrukturen für zukünftige Wasserverfügbarkeit
Um die Wasserknappheit zu bekämpfen, sind Infiltrationsbrunnen vorgesehen, die zwischen 50 und 80 Meter tief sein sollen. Diese Brunnen werden überschüssiges Wasser aus Regenperioden in den Grundwasserleiter leiten, um es in Dürrezeiten verfügbar zu machen. Schätzungen zeigen, dass circa 20 Prozent des aktuell entnommenen Wassers unterirdisch gespeichert werden könnte. Zudem ermöglicht ein dreidimensionales geologisches Modell, geeignete Standorte für diese Brunnen zu bestimmen.
Ein interessanter Aspekt ist die geplante Verwendung von Klarwasser (gereinigtem Abwasser), das derzeit rechtlich in Deutschland eingeschränkt ist. Juristische Analysen deuten jedoch darauf hin, dass es Spielräume gibt, die diese Nutzung ermöglichen könnten. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt und gehört zu den Maßnahmen „WaX – Wasser-Extremereignisse“.
Globale und lokale Wasserproblematik
Die Herausforderungen für Wasserressourcen sind jedoch nicht nur lokal. Der globale Wasserstress scheint sich bis 2050 dramatisch zu verschärfen, da die Nachfrage nach Wasser voraussichtlich um 55 Prozent steigen wird. Laut UmFIS leben bereits etwa 2,3 Milliarden Menschen in Gebieten mit extremem Wasserstress.
In Deutschland sind die Grundwasserspiegel in den letzten 30 Jahren kontinuierlich gesunken, während etwa 20 Prozent des Grundwassers in einem schlechten chemischen Zustand sind. Diese Entwicklungen erfordern rasche und innovative Lösungen, um die Wasserverfügbarkeit zu sichern, insbesondere angesichts der klimatischen Veränderungen, die Dürren verstärken und das Angebot an Wasser erheblich verringern.
Wenn die prognostizierte Entwicklung eintritt, könnte die Spree in den 2030er Jahren in heißen Sommermonaten kein Wasser mehr nach Berlin führen. Die Notwendigkeit zur Entwicklung von Anpassungsstrategien ist klar und dringlich.