
Der traditionelle Käse-Laden, bekannt als das Milli-Häusl in Unterbrunn, steht vor dem endgültigen Aus. Marc Berger, der Betreiber, findet keinen Nachfolger, nachdem er den Laden im Sommer 2024 aus gesundheitlichen Gründen schließen musste. In den letzten Monaten gab es zwar zwei feste Zusagen für eine Nachfolge, jedoch wurden diese in letzter Minute zurückgezogen. Für Berger wird die Zeit knapp; er plant, bis Anfang oder Mitte Februar 2025 nach einem neuen Betreiber zu suchen. Sollte ihm das nicht gelingen, gedenkt er, das Geschäft abwickeln. Der Mietvertrag für das Lokal wurde bereits zum Ende März 2025 gekündigt, was die Situation zusätzlich verschärft.
Zu den Gründen, die zu seiner gesundheitlichen Notlage führten, zählt eine Herzoperation. Berger leidet an einer fehlenden Herzklappe und kann daher keine körperliche Arbeit mehr leisten. Aktuell werden die Käseprodukte über einen Automaten verkauft, was die Miete finanziert. Hermann Geiger, der Eigentümer des Gebäudes, berichtete, dass der Automat gut angenommen wird. Er sieht dies als ein Zeichen für den Bedarf an lokalen Käseangeboten in Unterbrunn und betont, dass er daran interessiert ist, das Geschäft im Haus weiterzuführen. Geiger ist bereit, eine „humane“ Miete für potenzielle Nachfolger anzubieten.
Der Schönegger Käse-Markt
Der Schönegger Käse-Laden ist nicht das einzige Beispiel für regionale Käseverkäufe in Automatenform. Laut Informationen von Bischof Automaten haben die Schönegger Käse-Almen in Wertach und Marktoberdorf ihre Automaten mit einer Auswahl an Käseprodukten ausgestattet. Diese Automaten bieten nicht nur Käse, sondern auch Wurst- und Wildspezialitäten sowie Heumilchbutter an. Der Betrieb selbst hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1988 etabliert und nutzt ausschließlich gentechnikfreie Bergbauern-Milch von über 500 Lieferanten aus der Region. Mit rund 150 MitarbeiterInnen und täglicher Lieferung von Heumilch hat sich das Unternehmen einen der größten Marktanteile unter den Heumilchverarbeitern in der Region erarbeitet.
Die Käseproduktion ist in Deutschland von großer Bedeutung, wie auch die Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung zeigen. Laut Statista liegt der Selbstversorgungsgrad bei Käse in Deutschland seit 2000 konstant hoch, was die Wertschätzung und den Bedarf an regional produzierten Käseprodukten unterstreicht. Diese Trends könnten auch für den zukünftigen Erfolg eines Nachfolgers für das Milli-Häusl sprechen.
Die Situation des Milli-Häusls in Unterbrunn zeigt eindringlich, wie wichtig die Nachfolgeregelung für lokale Geschäfte ist. Die Schließung könnte nicht nur den Verlust eines Traditionsladens bedeuten, sondern auch eine Lücke im Angebot regionaler Produkte reißen, die von der Gemeinschaft geschätzt werden.