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Junge Pfleger im Schatten: SoVD fordert dringend Unterstützung!

Der Sozialverband Deutschland fordert am 14.02.2025 mehr Unterstützung für junge Pflegekräfte in Niedersachsen, die sich um kranke Familienmitglieder kümmern. Die besorgniserregende Situation erfordert endlich Aktionen.

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) hat die niedersächsische Landesregierung aufgefordert, bessere Unterstützung für Kinder und Jugendliche zu bieten, die pflegebedürftige Angehörige betreuen, auch bekannt als Young Carer. Dirk Swinke, der SoVD-Vorsitzende in Niedersachsen, äußerte, dass die gegenwärtige Situation besorgniserregend sei. Die unsichere Anzahl der Young Carer in Niedersachsen wird als zusätzliches Problem angesehen, da keine verlässlichen Statistiken vorliegen. Eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag hat ergeben, dass deutschlandweit etwa 480.000 Kinder und Jugendliche in solchen Pflegeverhältnissen leben.

Young Carer sind überwiegend zwischen 10 und 19 Jahren alt und übernehmen Verantwortung für chronisch kranke oder pflegebedürftige Familienmitglieder. Laut FAZ fehlt es jedoch an einer klaren Definition für diese Gruppe. Studien zeigen zudem, dass Young Carer ihre Lebensqualität schlechter einschätzen als Gleichaltrige ohne Pflegeverantwortung. Dies könnte mit der geringen Berücksichtigung ihrer besonderen Bedürfnisse durch die bestehenden Unterstützungsangebote in der Pflegeversicherung zusammenhängen, die in erster Linie auf ältere Menschen ausgelegt sind. Es wird ein umfassendes Konzept gefordert, um die vorhandenen Leistungen besser zu bündeln.

Belastungen und Herausforderungen

Die Verantwortung für die Pflege kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die betroffenen Kinder und Jugendlichen haben. Einerseits kann sie den Familienzusammenhalt stärken und das Selbstwertgefühl fördern; andererseits beeinträchtigt sie oft soziale Kontakte und den schulischen sowie beruflichen Werdegang. Kinder und Jugendliche finden weniger Zeit für Freunde, Hobbys oder ihre Ausbildung, wodurch seelische Belastungen entstehen. Diese Belastungen werden durch die Angst, dass das Jugendamt einschreiten könnte, zusätzlich verstärkt. In einigen Fällen werden den Jungen sogar Redeverbote von den Eltern auferlegt.

Wie von AOK beschrieben, führt die hohe Pflegeverantwortung nicht selten zu erheblichen, seelischen Herausforderungen. Kinder und Jugendliche müssen oft stillschweigend mit den emotionalen und physischen Belastungen umgehen, die mit der Pflege eines kranken oder beeinträchtigten Familienmitglieds einhergehen. Diese Faktoren können nicht nur ihre persönliche Entwicklung hemmen, sondern auch den späteren Berufseinstieg erheblich erschweren.

Fehlende Unterstützungssysteme

Der SoVD kritisiert die mangelnde Unterstützung für Young Carer durch gezielte Angebote. Die Anzahl an Anlaufstellen für Beratung ist gering und nicht speziell auf die Bedürfnisse dieser Gruppe ausgerichtet. Während die Pflegeversicherung viele Angebote bietet, sind diese häufig nicht auf die Situation junger Pflegender zugeschnitten. Daher ist es wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte, sowie Pflege- und Lehrkräfte auf die Bedürfnisse der Young Carer aufmerksam gemacht werden und entsprechende Hilfestellungen anbieten.

Um finanzielle Unterstützung für pflegende Angehörige zu erhalten, ist es erforderlich, ein Pflegegutachten durch Gutachter oder Gutachterinnen erstellen zu lassen. Diese Begutachtung erfolgt in verschiedenen Lebensbereichen, die in Module unterteilt sind. Zu den Bewertungsmodulen gehören unter anderem die Mobilität, kognitive Fähigkeiten, Selbstversorgung und der Umgang mit therapiebedingten Anforderungen, wie in der Verbraucherzentrale erklärt. Ziel dieser Module ist es, die Selbstständigkeit der pflegebedürftigen Person umfassend zu bewerten.

Referenz 1
www.faz.net
Referenz 2
www.aok.de
Referenz 3
www.verbraucherzentrale.de
Quellen gesamt
Web: 10Social: 115Foren: 74