
Ein schwerer Vorfall ereignete sich am vergangenen Samstagnachmittag in Ferdinandshof, Vorpommern-Greifswald, als ein 13-jähriger Junge während des Zündens von Pyrotechnik schwere Verletzungen erlitt. Wie Nordkurier berichtet, sprengte er sich dabei drei Finger seiner linken Hand ab und beschädigte zwei weitere erheblich. Der Junge wurde umgehend mit einem Hubschrauber in eine Spezialklinik nach Berlin geflogen.
Berichten zufolge war der Junge mit mehreren anderen Kindern unbeaufsichtigt, als er zwei Böller miteinander verband und diese zündete. Die Explosion ereignete sich in seiner Hand, bevor er in der Lage war, die Böller wegzuwerfen. Laut Aussagen anderer Kinder stammten die Böller aus Spanien, die er von einem ihm unbekannten Freund erhalten hatte. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen in diesem Fall übernommen.
Illegale Pyrotechnik und deren Gefahren
Der Vorfall ist kein Einzelfall. Schwere Verletzungen und sogar Todesfälle durch „Böllerunfälle“ sind oft mit illegaler Pyrotechnik verbunden, wie Nordbayern feststellt. Insbesondere an Silvester ist die Gefahr erhöht, da viele Unfälle durch unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerk verursacht werden. Das Bayerische Landeskriminalamt warnt vor illegalen Feuerwerkskörpern und weist auf die verschiedenen Kategorien von Pyrotechnik hin.
- Kategorie F1: Für Personen ab 12 Jahren, umfasst Kleinstfeuerwerk wie Wunderkerzen.
- Kategorie F2: Handelsübliche pyrotechnische Gegenstände für Silvester, nur für Volljährige.
- Kategorien F3 und F4: Nur für Personen mit entsprechenden Erlaubnissen, häufig im Ausland erhältlich, jedoch in Deutschland nicht erlaubt.
Illegale Böller sind besonders riskant, da sie oft aus unklaren Zusammensetzungen bestehen und nicht den deutschen Sicherheitsstandards entsprechen. Diese Faktoren können zu Fehlzündungen und einer stärkeren Explosion führen als bei legalen Feuerwerkskörpern. Der Umgang mit nicht CE-zertifizierter Pyrotechnik stellt zudem einen Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz dar.
Sicherheitsvorkehrungen und rechtliche Rahmenbedingungen
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Handchirurgie appelliert an die Bevölkerung, sich verantwortungsvoll mit Feuerwerk umzugehen. Gerade an Silvester verletzen sich viele Menschen durch unsachgemäße Handhabung, oft unter dem Einfluss von Alkohol, was das Risiko zusätzlich erhöht. Deutschlandfunk hebt hervor, dass bei ordnungsgemäß verwendetem, zertifiziertem Feuerwerk schwere Verletzungen praktisch ausgeschlossen sind.
Der Bundesverband für Pyrotechnik setzt sich aktiv für den Erhalt und die sichere Verwendung von Feuerwerk ein. Ein Vorstandsmitglied kritisiert den Handel mit illegalen Feuerwerkskörpern und fordert eine strengere Kontrolle, insbesondere gegen selbstgebaute Sprengkörper. Tatsächlich sind nicht genehmigte Feuerwerkskörper die Hauptursache für die meisten Unfälle. In der Silvesternacht starben bundesweit fünf Menschen, viele weitere wurden schwer verletzt.
Ein offener Brief von 30 Organisationen, darunter die Bundesärztekammer, fordert ein dauerhaftes Verbot des privaten Verkaufs und Gebrauchs von Pyrotechnik zu Silvester. Das Bundesinnenministerium jedoch hat sich gegen ein allgemeines Verbot ausgesprochen, da es der Ansicht ist, dass bereits Maßnahmen zur Regulierung des Abrennens pyrotechnischer Gegenstände existieren.