
Juli Zeh, die prominente deutsche Schriftstellerin, sorgte in einer Diskussion beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) für Aufsehen. Thema waren die aktuellen geopolitischen Spannungen, insbesondere zwischen den USA und Russland. In ihrem eindringlichen Kommentar über Donald Trump und Wladimir Putin äußerte sie sich zu den geopolitischen Entwicklungen, die die Weltgemeinschaft herausfordern. Der Dialog hat sich als bemerkenswert herausgestellt, nicht zuletzt wegen von Zeh geäußerten kritischen Meinungen zu grundlegenden Themen der internationalen Politik.
Bei der Diskussion über den diplomatischen Streit zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj antwortete Zeh mit einem klaren „Ne“. Diese schlichte Antwort spiegelte ihre Haltung gegenüber der gegenwärtigen politischen Landschaft wider, in der sie einen drohenden Verlust von Werten und Normen sieht. Besonders kritisch ging sie auf einen Tweet von Trump ein, in dem dieser betont hatte, dass derjenige, der sein Land rette, über dem Gesetz stehe. Zeh bezeichnete diese Aussage als „gottlos“ und „Dreck“, was ihre Abneigung gegen die Aussagen des ehemaligen US-Präsidenten verdeutlicht.
Die Illusion des Westens
In diesem Kontext stellte die Moderatorin die These auf, dass sich die USA von der Idee des Westens verabschieden könnten. Zeh wies eindringlich darauf hin, dass die Idee des Westens nie eine der Liebe war, und kritisierte, dass sie nicht in der Tradition des Völkerrechts und der Menschenrechte verankert ist. Ihre Argumentation wurde untermauert durch historische Vergleiche, bei denen sie auf die Interventionen in Vietnam und die vielen Kriege verwies, die in der Vergangenheit von amerikanischen Präsidenten initiiert wurden.
Die Wahrnehmung, dass Trump der schlimmste Präsident aller Zeiten ist, wies Zeh entschieden zurück. Sie betonte die Notwendigkeit, Kritik an Trump zuzulassen und eine realistische Sichtweise auf die gegenwärtige Zeit zu bewahren. Der Warnung vor einem narzisstisch-apokalyptischen Weltbild folgte eine kritische Hinterfragung des Völkerrechts, bei der sie den Einmarsch in Afghanistan zur Diskussion stellte. Gemäß Zeh helfen solche Vergleiche, die aktuelle Gemütslage besser zu verstehen und das in Extremismen gefärbte Denken zu vermeiden.
Politische und gesellschaftliche Verwerfungen
In einem zusätzlichen Interview mit FOCUS thematisierte die Schriftstellerin die politischen und gesellschaftlichen Verwerfungen, die gegenwärtig in Deutschland zu beobachten sind. Insbesondere kritisierte sie den Aufstieg der Rechten und die Illusionen der Linken sowie die weitverbreitete „Alternativlosigkeit“ in der Politik. Auch auf ihre eigene literarische Arbeit verwies sie, indem sie sagte, dass sie in ihrem Buch „Zwischen Welten“ die Realität nur leicht überhöht hat, um drängende Probleme sichtbar zu machen.
Wesentlicher Bestandteil ihrer Analyse war die Rolle der Medien, die ihrer Meinung nach durch „Clickbaiting“ und das erzeugte Gefühl eines Ausnahmezustands zur Spaltung der Gesellschaft beitragen. In Anbetracht der Herausforderungen, die die Corona-Pandemie mit sich brachte, äußerte sie Bedenken hinsichtlich des Vertrauens der Menschen in die Demokratie. Der Vergleich der Suspendierung demokratischer Prinzipien während der Pandemie mit der Zeit nach den Anschlägen vom 11. September verstärkt ihre Meinung zu dieser Thematik.
Abschließend äußerte Juli Zeh Bedenken über die politische Diskussion zu Waffenlieferungen an die Ukraine und plädierte für diplomatische Verhandlungen. Sie unterstrich die Wichtigkeit, die humanitären und weltpolitischen Folgen von Entscheidungen zu berücksichtigen, und warnte vor der Gefährdung der Demokratie durch extreme Narrative.
Mit ihrer tiefgründigen Analyse und ihrem Appell zur rationalen Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen Herausforderungen möchte Zeh zur Diskussion anregen und das Bewusstsein für die Komplexität der politischen Situation schärfen. Ihre Worte dienen als eindringlicher Aufruf, nicht in einfache Lösungen zu verfallen, sondern konstruktiv zu handeln.
Für weitere Informationen über die Diskussion mit Juli Zeh können Sie die Artikel von DerWesten und FOCUS nachlesen.
Zusätzlich sind detaillierte Analysen und weitere Hintergründe auf ZIR verfügbar.