
Am 10. Februar 2024 feiert das teutolab-chemie der Universität Bielefeld sein 25-jähriges Bestehen. Dieses bedeutende Jubiläum richtet den Blick auf die beeindruckende Bilanz des Pionierprojekts im Bereich der Schülerlabore. Seit seiner Gründung im Jahr 2000 haben über 95.000 Schüler*innen die Möglichkeit genutzt, im Labor praktische Erfahrungen zu sammeln. Jährlich experimentieren etwa 25.000 Schüler*innen in den Mitmachlaboren der Universität in den Bereichen Chemie, Physik, Mathematik, Robotik, Biologie und Biotechnologie. Das erfolgreiche Konzept inspirierte die Gründung weiterer ähnlicher Einrichtungen in Deutschland und darüber hinaus, wie in der Universität Bielefeld berichtet wird.
Die Urheberin dieser Initiative, Professorin Dr. Katharina Kohse-Höinghaus, sowie der damalige Projektleiter Professor Dr. Rudolf Herbers, haben mit dem teutolab-chemie ein nationales und internationales Netzwerk von über 70 Satellitenlaboren geschaffen. Diese Satellitenlabore wurden ab 2002 an Schulen in der Region eingerichtet, um möglichst viele Schulklassen zu erreichen. Das praktische Arbeiten im Labor legt eine solide Grundlage für das Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern.
Interdisziplinarität im Fokus
Seit den letzten fünf Jahren liegt der Schwerpunkt der Weiterentwicklung des teutolab-chemie unter Projektleiter Henning Schüler auf Interdisziplinarität und digitalen Medien. Dies spiegelt sich nicht nur in den Experimenten wider, sondern auch in der breiten Teilnahme von Schüler*innen aller Schulformen und Jahrgangsstufen, einschließlich Gruppen mit besonderen Bedürfnissen oder Begabungen. Die Experimente sind dabei stets auf die jeweiligen Lehrpläne abgestimmt, wodurch eine hohe Relevanz für die schulische Bildung gewährleistet ist.
Die Bedeutung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) wird auch im Kontext der aktuellen Herausforderungen im Bildungsbereich deutlich. Laut dem MINT-Frühjahrsreport 2024 besteht in Deutschland ein erheblicher Fachkräftemangel in diesen Bereichen, mit einem Defizit von 250.000 MINT-Fachkräften. Zusätzlich zeigen die hohen Abbruchquoten in MINT-Studiengängen von 49% die Dringlichkeit, mehr Studierende für diese Fächer zu gewinnen. Die Bedeutung von Schnittstellenkompetenzen zur Bewältigung gesellschaftlicher und technischer Transformation wird immer klarer, wie in der Studie des Stifterverbandes angegeben.
Zukunftsperspektiven der naturwissenschaftlichen Bildung
Das teutolab-chemie plant auch für die Zukunft Erweiterungen. Weitere Labore in den Bereichen Medizin, Sport und Sozialwissenschaften sollen entstehen. Die Wissenswerkstadt in der Bielefelder Innenstadt bietet experimentelle Stationen für Interessierte und liefert angehenden Lehrkräften praktische didaktische Erfahrungen. Diese Fortbildungsmöglichkeiten sind auch für bereits ausgebildete Lehrkräfte von Bedeutung und fördern die kontinuierliche Weiterentwicklung in der naturwissenschaftlichen Bildung.
Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung wird die Geschichte des teutolab-chemie gewürdigt, während gleichzeitig die Herausforderungen und Chancen der zukünftigen naturwissenschaftlichen Bildung thematisiert werden. Der Vorbildcharakter des Bielefelder Konzepts bleibt dabei unbestritten, und die Hoffnung auf eine systematische Verankerung und Förderung von MINT-Formaten in Deutschland ist größer denn je.