
In einem erschütternden Vorfall in Villach, Österreich, hat ein 23-jähriger Syrer einen wahllosen Messerangriff verübt, bei dem ein 14-Jähriger ums Leben kam und fünf weitere Personen zum Teil schwer verletzt wurden. Die Ermittlungen haben ergeben, dass der Verdächtige sich in den drei Monaten vor der Tat über die Plattform TikTok radikalisiert hat. Laut t-online.de nahm der Angreifer sogar einen Treueschwur auf den Islamischen Staat (IS) auf. Auffällig ist, dass er keinen direkten Kontakt zur Terrororganisation suchte, sondern offenbar allein agierte.
Bei seiner Befragung zeigte der Verdächtige sich laut Aussagen der Staatsanwaltschaft Klagenfurt „relativ emotionslos“. Besonders alarmierend ist, dass der Mann vor dem Angriff erwartete, dass seine Aufnahme des IS-Schwurs von der Polizei publik gemacht würde. Der Angreifer, der 2019 nach Österreich kam, stellte während eines kurzen Aufenthalts in Deutschland einen Asylantrag, wurde jedoch zurück nach Österreich geschickt und erhielt dort den Flüchtlingsstatus.
Vorgeschichte und rechtliche Probleme
Vor seinem tödlichen Angriff wies der Verdächtige keine nennenswerten strafrechtlichen Konflikte auf, hatte jedoch eine Verwaltungsstrafe wegen Urkundenfälschung in Deutschland in der Vergangenheit. Innerhalb weniger Monate über TikTok radikalisiert, gibt dies Anlass zur Sorge hinsichtlich der Rolle von sozialen Medien in der Anwerbung von Extremisten. Experten warnen vor den Gefahren, die von Plattformen wie TikTok ausgehen können, wenn sie von Einzelpersonen zur Radikalisierung genutzt werden, wie in br.de berichtet wird.
Die Reaktionen auf den Vorfall waren umgehend und teils kritisch. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) kündigte eine „anlasslose Massenüberprüfung“ bestimmter Migrantengruppen an, was jedoch auf scharfe Kritik stieß. Verfassungsjurist Heinz Mayer äußerte Bedenken hinsichtlich möglicher ethnischer Diskriminierung, während Karner eine spezielle Überprüfung von Asylberechtigten mit syrischem oder afghanischem Hintergrund in Betracht zieht. Experten befürworten zudem eine stärker regulierte Überwachung von Messengerdiensten, um solchen Vorfällen in Zukunft vorzubeugen.
Folgen und gesellschaftliche Reaktionen
Die Partnerstadt Bamberg zeigte sich betroffen und plant, im Gedenken an die Opfer einen Gedenkmarsch und einen Gottesdienst in Villach abzuhalten. Der Vorfall hat die Debatte über die Sicherheit und die Rolle von sozialen Medien in der Radikalisierung neuer Extremisten neu entfacht. Wie in der Studie zur Rolle des Internets in der Radikalisierung dargelegt, bringt die digitale Welt sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich in Bezug auf die Prävention von Gewalt und Extremismus (ssoar.info).