
Am 11. Februar 2025 fand in Berlin die erste Fachtagung mit dem Titel „Gute Bildung in der Einwanderungsgesellschaft“ im Rahmen des Programms „Integration durch Bildung“ statt. Dieses Programm, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (Uni Bamberg) sowie dem Europäischen Sozialfonds Plus gefördert wird, zielt darauf ab, die Bildungschancen für Menschen mit Migrationsgeschichte zu verbessern, wobei ein besonderer Fokus auf Mädchen und Frauen gelegt wird.
Das Programm wurde im April 2023 bekannt gemacht und ist Teil der Förderrichtlinie „Integration durch Bildung“ im Rahmen des Programms zur empirischen Bildungsforschung. Es soll vor allem den Ursachen von Benachteiligungen im Bildungssystem auf den Grund gehen und interdisziplinäre sowie praxisorientierte Forschungsansätze unterstützen. Die Koordination obliegt dem MetaIntBil, das 20 Forschungsprojekte in einem umfassenden Netzwerk von rund 50 Universitäten und Organisationen koordiniert. Professorin Dr. Annette Scheunpflug von der Universität Bamberg führt diese Initiative an.
Bildung als Schlüssel zur Integration
Das Programm identifiziert nicht nur vielfältige Zugangshürden, sondern betrachtet auch die intersektionalen und multidimensionalen Barrieren, die insbesondere für Mädchen und Frauen mit Migrationsgeschichte bestehen. Studien zeigen, dass Mädchen in der Schule häufig besser abschneiden als Jungen, jedoch beim Übergang in Ausbildung und Studium benachteiligt sind. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist ein spezifisches Augenmerk auf die Rolle von Frauen, insbesondere von Müttern, in den Integrations- und Bildungsprozessen ihrer Kinder erforderlich.
Das Ziel der Fördermaßnahme ist nicht nur die Verbesserung der individuellen Bildungschancen, sondern auch die Schaffung eines diversitätssensiblen Bildungssystems. Dazu gehört die Entwicklung und Analyse bestehender Maßnahmen sowie die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis. Es entsteht ein Reflexionsraum zur Vernetzung der Projekte und zur Identifikation von Ressourcen, die gezielt zur Stärkung von Frauen und Mädchen mit Migrationsgeschichte eingesetzt werden können.
Gesamtförderung und Fokus auf Diversität
Die Gesamtförderung beträgt etwa 1,6 Millionen Euro und läuft bis Dezember 2027. Forschungsteams analysieren dabei, wie Diskriminierungen im Bildungssystem sichtbar gemacht werden können. Die Heterogenität der Gruppe der Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland wird ebenfalls berücksichtigt, sodass spezifische Maßnahmen für unterschiedliche Bildungsstände und soziale Lagen entwickelt werden können. Zudem wird untersucht, welche Herausforderungen beim Seiteneinstieg aus dem Ausland oder beim (Wieder-)Einstieg nach der Kinderbetreuung auftreten.
Die Notwendigkeit von Diversitätssensibilität in der Bildungspraxis und -verwaltung wird hervorgehoben. Die Praxisorientierung der Forschung ist entscheidend, um nachhaltige Transfermaßnahmen zu entwickeln. In diesem Kontext ist auch die Rolle von Bildungsakteuren von zentraler Bedeutung, um Forschungsergebnisse in die Praxis umzusetzen und gemeinsam Lösungen für eine inklusivere Bildung zu entwickeln. Weitere Informationen zum Programm finden sich auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).