
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland nimmt zu Beginn des Jahres 2025 deutlich zu. Das ZVW berichtet von einem Anstieg der Insolvenzverfahren um 14,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes beginnt der Anstieg bereits im November 2023, als 1.787 Firmeninsolvenzen beantragt wurden, was einem Anstieg von über 18 Prozent entspricht.
Die steigende Anzahl der Insolvenzen ist nicht nur eine Momentaufnahme, sondern ein Trend, der im letzten Jahr (2024) verstärkt sichtbar wurde. Im gesamten Jahr 2024 meldeten rund 22.400 Unternehmen Insolvenz an, der höchste Wert seit 2015, was die Experten für das Jahr 2025 pessimistisch stimmt. Laut der Tagesschau wird sogar ein Rekordwert an Firmenpleiten erwartet. Die Insolvenzverfahren werden erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistiken aufgenommen, was bedeutet, dass der tatsächliche Insolvenzantrag oft etwa drei Monate vorher erfolgt.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die Ursachen für diesen Anstieg sind vielfältig. Hohe Energiekosten, übermäßige Bürokratie, politische Unsicherheit und eine allgemeine Konsumzurückhaltung tragen zur wirtschaftlichen Belastung vieler Unternehmen bei. Eine Analyse des Investment Week hebt hervor, dass sich viele Unternehmen, insbesondere solche, die während der Pandemie von staatlichen Unterstützungen profitierten, nun in einer kritischen Lage befinden. Die Ausnahmeregelungen zur Verhinderung einer Pleitewelle sind ausgelaufen und die vergangene wirtschaftliche Schwäche setzt den Unternehmen zu.
Die Gläubigerforderungen haben sich ebenfalls dramatisch erhöht. Im Jahr 2024 betrugen diese laut Tagesschau rund 3,8 Milliarden Euro, was mehr als dem Doppelten des Vorjahreswertes entspricht. Dies unterstreicht die Schwere der wirtschaftlichen Probleme, mit denen viele Unternehmen konfrontiert sind.
Prognosen und Perspektiven
Mit Blick auf das Jahr 2025 rechnet Creditreform damit, dass die Insolvenzwelle im nächsten Jahr möglicherweise einen Höchststand von über 32.000 Fällen erreichen könnte – ein Niveau, das zuletzt im Krisenjahr 2009 beobachtet wurde. Der Umbruch in vielen Branchen wird sich fortsetzen, da Unternehmen Schwierigkeiten haben, sich an neue Energieträger und Marktveränderungen anzupassen. Christoph Niering, Vorsitzender des Berufsverbands der Insolvenzverwalter, hebt hervor, dass dies auch als Zeichen für den Strukturwandel in der deutschen Wirtschaft interpretiert werden kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die kurzen, aber ständigen Wellen von Insolvenzen eine höhere Frequenz als in der Vergangenheit aufweisen. Die Kombination von wirtschaftlichen und strukturellen Problemen könnte die Unternehmenslandschaft in Deutschland stark verändern.