
Im Zuge eines innovativen Forschungsprojekts namens FRiMeL an der Medizinischen Fakultät OWL, kommen Medizinstudierende künftig in den Genuss einer besonderen Ausbildung, die von Menschen mit intellektuellen und körperlichen Beeinträchtigungen unterstützt wird. Das Projekt, das durch eine Förderung von rund 300.000 Euro der Stiftung Innovation in der Hochschullehre ermöglicht wird, hat das Ziel, inklusive Lehransätze in der medizinischen Ausbildung zu verankern. Dieses Programm wird in Zusammenarbeit mit dem Betheler Krankenhaus Mara durchgeführt und soll ab dem Sommersemester 2025 studentische Lehrveranstaltungen bereichern.
Das Konzept sieht vor, dass Menschen mit Beeinträchtigungen Teil des Dozent*innenteams werden und ab dem zweiten Studienjahr an den Lehrveranstaltungen teilnehmen. Die Lehrassistent*innen, die direkt von den Erfahrungen der Betroffenen berichten, werden angeleitet, wie sie die Auswirkungen ihrer Erkrankungen im Alltag erleben. Ziel hierbei ist es, Berührungsängste abzubauen und die Kommunikation zu trainieren, um die inklusive Medizin weiterzuentwickeln.
Schulung und Entwicklung
Ein maßgeschneidertes Schulungskonzept für die zukünftigen Dozierenden ist ebenfalls Teil des Projekts. Professorin Dr. Tanja Sappok, die die erste Professur für Menschen mit Behinderung mit dem Schwerpunkt psychische Gesundheit in Deutschland innehat, leitet FRiMeL gemeinsam mit Professor Dr. Christian Brandt, der auf Epileptologie und Behindertenmedizin spezialisiert ist. Beide Hochschullehrer verfolgen das übergeordnete Ziel, das Forschungsprofil „Medizin für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen“ der Medizinischen Fakultät OWL zu etablieren.
Aktuell besteht das Projektteam aus vier wissenschaftlichen Mitarbeitenden und den ersten vier inklusiven Lehrassistent*innen. Erste Projektbesprechungen und Schulungen werden als bereichernd und außergewöhnlich beschrieben, und das Feedback der Teilnehmer zeigt eine durchweg positive Resonanz auf das Programm. Offizieller Projektstart war der 1. April 2024, mit geplanten Schulungen Anfang 2025.
Inklusion im Hochschulsystem
Im Kontext der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die Deutschland 2009 unterzeichnet hat, wird die Diskussion um Inklusion in der Hochschulbildung immer relevanter. Zielgruppen sind in erster Linie Menschen mit Behinderungen, die durch diversitäre Ansätze in die Hochschullandschaft integriert werden sollen. Die Einbeziehung einer heterogenen Studierendenschaft ist essenziell für die Weiterentwicklung des Hochschulsystems in Deutschland.
Eine umfassende Linksammlung zu Förderansätzen der Inklusion und deren Umsetzung an deutschen Hochschulen bietet zusätzliche Informationen und Hilfen für Studierende mit Beeinträchtigungen. Dazu gehört auch das Zielgruppenangebot „Behinderung und Studium“, welches konkrete Informationen und Angebote für Betroffene bereitstellt. Der Bildungsserver stellt sicher, dass die letzten Aktualisierungen regelmäßig erfolgen, um die Bedürfnisse der Studierenden zu reflektieren.
Insgesamt zeigt das Projekt FRiMeL, wie essenziell die Weiterentwicklung inklusiver Lehransätze ist, um eine stetig wachsende Diversität an Hochschulen zu fördern und um sicherzustellen, dass Studierende mit verschiedenen Beeinträchtigungen aktiv am Lehrgeschehen teilnehmen können. Inklusion ist nicht nur ein gesetzlicher Auftrag, sondern auch eine Chance, den Horizont aller Studierenden zu erweitern und ein respektvolles Miteinander zu fördern.
Für weitere Informationen zu inklusiven Ansätzen in der Hochschulbildung sei auf die Artikel von Bielefeld sowie den Bildungsserver verwiesen.