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Inflation in Deutschland: Nach dem Höhepunkt jetzt Entspannung erwarten!

Die Inflationsrate in Deutschland lag im Dezember 2024 bei 2,6 Prozent. Experten warnen vor einer Überbewertung des Anstiegs. Ein Blick auf die Haushalte und die Preisentwicklung.

Im Dezember 2024 lag die Inflationsrate in Deutschland bei 2,6 Prozent. Laut dem Böckler-Institut betrug die durchschnittliche Inflationsrate für das gesamte Jahr 2024 2,2 Prozent, was dicht am Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent liegt. Diese Entwicklung spiegelt unterschiedliche Inflationsraten wider, die verschiedene Haushaltstypen betrafen. Im Dezember 2024 hatten alle Haushaltstypen Inflationsraten von 2 Prozent oder mehr.

Besonders auffällig ist, dass im Jahr 2024 lediglich drei von neun Haushaltstypen Inflationsraten über dem EZB-Ziel verzeichneten, während sechs Typen bei oder unter 2 Prozent lagen. Dr. Silke Tober, Inflationsexpertin des IMK, empfiehlt, den Anstieg der Inflationsrate zum Jahresende nicht überzubewerten.

Haushalte mit niedrigem Einkommen betroffen

Für Haushalte mit niedrigem Einkommen zeigte sich eine unterdurchschnittliche Inflationsrate. Diese lag im Dezember 2024 bei 2,0 Prozent und im Gesamtjahr bei 1,6 Prozent. Dies geht einher mit einem Preisanstieg bei Lebensmitteln, der jedoch durch Rückgänge bei Haushaltsenergie und Kraftstoffen teilweise kompensiert wurde. Prognosen deuten darauf hin, dass die Inflationsrate im Jahr 2025 sich voraussichtlich auf 2 Prozent einpendeln wird.

In den letzten fünf Jahren sind die Verbraucherpreise um 19,9 Prozent gestiegen. Besonders stark gestiegen sind die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke, die um 35,6 Prozent zugenommen haben. Die Energiepreise stiegen um 40,2 Prozent, während Dienstleistungen eine Teuerung von 15,5 Prozent verzeichneten. Familien mit niedrigem und mittlerem Einkommen litten am meisten unter den hohen Inflationsraten, insbesondere nach dem Ukraine-Konflikt.

Messung der Inflation durch Statistische Ämter

Die Berechnung der Inflationsrate in Deutschland erfolgt durch das Statistische Bundesamt. Es erstellt den Verbraucherpreisindex (VPI), welcher die durchschnittliche Preisentwicklung der Waren und Dienstleistungen misst, die private Haushalte konsumieren. Der VPI dient als Maßstab für die Inflationsmessung und wird regelmäßig überarbeitet, zuletzt im Februar 2023.

Der VPI umfasst einen Warenkorb von rund 700 Gütern und Dienstleistungen, deren Preisveränderungen für die Berechnung herangezogen werden. Seit März 2022 veröffentlicht das Statistische Bundesamt auch wöchentliche Tagesdurchschnittspreise für Kraftstoffe. Um die Genauigkeit der Inflationsmessung zu verbessern, sollen künftig digitale Kassendaten des Einzelhandels integriert werden.

Die unterschiedlichen Inflationsraten in Deutschland können auch teilweise auf die unterschiedlichen Einkommensklassen und Lebenssituationen zurückgeführt werden. Es zeigt sich, dass Alleinlebende mit sehr hohen Einkommen die niedrigsten Inflationsraten aufwiesen, während die stärksten Belastungen Haushalte mit Kindern und niedrigen bis mittleren Einkommen zu tragen hatten.

Insgesamt ist die Inflationslage in Deutschland ein komplexes Thema, das weiterhin eine sorgfältige Beobachtung erfordert. Die erforderlichen Zinsschritte zur Stabilisierung der Wirtschaft müssen angesichts der stagnierenden wirtschaftlichen Entwicklung im Euroraum genau erwogen werden.

Referenz 1
www.boeckler.de
Referenz 2
www.destatis.de
Referenz 3
www.destatis.de
Quellen gesamt
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