
Im bayerischen Eichenau wird ab April 2025 die Hundesteuer um 60 Prozent angehoben. In einer Sitzung des Gemeinderats wurde beschlossen, dass die Gebühr für den ersten Hund von bisher 40 Euro auf 65 Euro steigen wird. Diese Erhöhung ist die erste seit fast 20 Jahren, da die letzte Anpassung im Jahr 2006 stattfand. Gemeinderat Markus Wendling (FW) hatte sogar einen Vorschlag zur Verdopplung der Gebühr auf 80 Euro eingebracht, der jedoch nicht die notwendige Mehrheit fand, wie Merkur berichtet.
Die neuen Steuersätze sind wie folgt festgelegt: Der zweite Hund kostet künftig 130 Euro pro Jahr, und jeder weitere Hund wird mit 240 Euro veranschlagt. Für Kampfhunde soll die Steuer vorerst auf 600 Euro bleiben, obwohl ein Vorschlag zur Erhöhung auf 1000 Euro nicht angenommen wurde. Derzeit sind in Eichenau keine Kampfhunde gemeldet, wie aus der Sitzung hervorgeht.
Haushaltsberatungen und Einnahmen
Im Rahmen der Haushaltsberatungen wurde zudem eine jährliche Einnahme von 40.000 Euro aus der Hundesteuer erwartet, eine Steigerung im Vergleich zu den vorherigen 25.000 Euro. Kämmerer Alexander Zydek bezeichnete die Hundesteuer als Bagatellsteuer, was bedeutet, dass die Einnahmen nicht streng zweckgebunden verwendet werden müssen. Bürgermeister Peter Münster (parteifrei) betonte zudem, dass der Verwaltungsaufwand für die Hundesteuer minimal sei, mit einem geschätzten Aufwand von maximal einer Stunde pro Woche.
Die Hundesteuer ist eine Jahresaufwandsteuer, die vom Halter für jeden Hund ab vier Monaten zu entrichten ist. Die Gemeinde stellt ein Hundezeichen aus, um die angemeldeten Tiere zu kennzeichnen. Zudem sind Hundehalter verpflichtet, ihre Tiere unverzüglich anzumelden, wenn diese neu angeschafft oder abgegeben werden, sowie im Falle von Verlust oder Tod des Tieres, was Eichenau.org erläutert.
Der Kontext der Hundesteuer
Die Hundesteuer ist seit Jahrzehnten ein umstrittenes Thema und wird von Kommunen in Deutschland erhoben, um Einnahmen zu generieren. Im Jahr 2020 lagen die Einnahmen aus der Hundesteuer bei rund 380 Millionen Euro, ein Plus von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Einnahmen sind jedoch in den letzten Jahren stetig gestiegen, während die Zahl der Hunde moderat anwuchs. Kämmerer argumentieren oft, dass die Folgekosten durch Hunde die Einnahmen übersteigen, was von Kommunal.de thematisiert wird.
Viele Kommunen wenden gestaffelte Hundesteuersätze an und betonen, dass die Steuer auch zur Regulierung der Hundeanzahl dient. Haushalte mit mehreren Hunden müssen eine höhere Steuer entrichten, und es gibt Bestimmungen, die Blindenhunde und Tiere, die für berufliche Zwecke benötigt werden, von der Steuer befreien. Kritik hat die Hundesteuer insbesondere wegen ihrer Ungleichbehandlung gegenüber anderen Haustieren wie Katzen oder Pferden erfahren, da es keine vergleichbare Steuer für diese Tiere gibt.
Die Diskussion um eine mögliche Katzensteuer wird von Umweltverbänden angestoßen, stieß jedoch bislang auf rechtliche Hürden. Für viele Hundebesitzer bleibt die Hundesteuer eine Belastung, da sie oft die Kosten für die Beseitigung von Hundekot, die über die Einnahmen aus der Hundesteuer hinausgehen, in die Waagschale werfen müssen.