
Am Samstag um 17:30 Uhr erhellte ein „Lichtermeer“ das Brandenburger Tor in Berlin, als Zehntausende Menschen ihre Taschenlampen, Handylichter und Feuerzeuge in die Höhe hielten. Diese beeindruckende Demonstration richtete sich gegen den globalen Rechtsruck und versammelte eine Vielzahl von Teilnehmern, die für die Werte der Demokratie eintraten. Laut Schätzungen der Veranstalter waren etwa 100.000 Menschen anwesend, während die Polizei die Teilnehmerzahl auf 30.000 bis 35.000 bezifferte. Die Aktion wurde von Campact, Fridays for Future und Eltern gegen Rechts organisiert und fand großes mediales Interesse.
Die Demonstrierenden folgten einem eindrucksvollen Marsch vom Brandenburger Tor bis zur Siegessäule und forderten ein Ende der politischen Zusammenarbeit mit der als rechtsextrem eingestuften AfD. Plakate mit Slogans wie „Pfui CDU. Kein Pakt mit Nazis“ und „AfD Verbot jetzt“ unterstrichen die Entschlossenheit der Menschen, sich gegen die Bedrohung der Demokratie zu stellen. Besonders in der Kritik stand Friedrich Merz, der CDU-Kanzlerkandidat, der eine mögliche Zusammenarbeit mit der AfD für schärfere Migrationsgesetze in Aussicht stellte.
Die demokratische Brandmauer
Christoph Bautz, Gründer von Campact, betonte die Notwendigkeit, eine Brandmauer gegen rechtsextreme Bestrebungen zu errichten. Er warnte Merz davor, sich auf eine gemeinsame Mehrheit mit der AfD einzulassen. Diese Warnung fand Anklang bei vielen Teilnehmern, die mit Sprüchen wie „Wir sind die Brandmauer“ und Gesängen wie „Wehrt euch, leistet Widerstand“ ihre Protesthaltung untermauerten. Klimaaktivistin Luisa Neubauer schloss sich diesen Äußerungen an und machte deutlich, dass Antidemokraten nicht nur die Demokratie, sondern auch den Planeten gefährden.
Die Veranstaltung in Berlin begann mit einem Kinderprogramm und einer Schweigeminute für die jüngsten Opfer rechter Gewalt. Künstler wie Siegfried und Joy sowie die Band Milky Chance führten durch den Abend und sorgten für eine positive Atmosphäre unter den Demonstrierenden. In den Reden und Gesprächen wurde deutlich, dass viele Familien mit Kindern an der Aktion teilnahmen, was die breite Unterstützung für die demokratischen Werte unterstrich.
Proteste in weiteren Städten
Insgesamt fanden an diesem Tag in Deutschland über 60 weitere Protestaktionen gegen den Rechtsruck statt. In Köln versammelten sich trotz widriger Wetterbedingungen etwa 40.000 Menschen, was die Erwartungen von nur 5.000 Teilnehmern deutlich übertraf. Auch in Aschaffenburg gingen rund 3.000 Menschen auf die Straße, um gegen rechte Tendenzen in der Politik zu protestieren. In Halle protestierten etwa 9.000 Menschen gegen eine zentrale Wahlveranstaltung der AfD, während in Neumünster rund 2.000 gegen eine dortige AfD-Kundgebung demonstrierten.
Insgesamt verlief der Protest in Berlin friedlich, was von der Polizei bestätigt wurde. Während einige Demonstranten versuchten, auf ein Messegelände zu gelangen, um eine andere Veranstaltung zu stören, blieben die Hauptveranstaltungen frei von Störungen. Dies zeugt vom friedlichen Geist der Demonstrierenden, die mit einer einheitlichen Stimme für ihre Überzeugungen eintraten.
Die Organisatoren forderten nicht nur ein Verbot von „verfassungsfeindlichen Strukturen“, sondern auch massive, sozial gerechte Investitionen gegen die Klimakrise, was der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion um Klimapolitik und soziale Gerechtigkeit neuen Aufwind verleiht. Diese Demonstrationen sind nicht nur eine Reaktion auf die aktuelle politische Situation, sondern auch ein wichtiges Signal für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland.
Der Stellenwert dieses Protests und die breite öffentliche Unterstützung deuten darauf hin, dass sich viele Menschen aktiv gegen die Verbreitung von Extremismus und Rassismus einsetzen wollen, sowohl in Deutschland als auch auf internationaler Ebene. Damit verbunden ist der Appell an die politischen Akteure, Verantwortung zu übernehmen und die demokratischen Werte zu verteidigen.
Die Berichterstattung über die Proteste zeigt, dass die Bürgerbewegungen in Deutschland weiterhin eine starke Stimme haben und Botschaften der Toleranz und Nächstenliebe verbreiten. Diese Ereignisse sind nicht nur eine Momentaufnahme, sondern reflektieren auch eine tief verwurzelte Besorgnis über die Zukunft der Demokratie in der heutigen Zeit.