
In Oberndorf am Lech, im Landkreis Donau-Ries, kam es zu einem besorgniserregenden Vorfall: Ein Hund wurde durch eine illegale Falle verletzt. Der Hund befand sich während der Nachsuche von verletztem oder totem Wild in der Nähe der Falle, als diese ohne Vorwarnung auslöste. Laut der Polizei schnüffelte der Hund an der Schlagfalle, die daraufhin aktiviert wurde und seinen Hals umschloss. Der verletzte Hund musste daraufhin dringend zu einem Tierarzt gebracht werden, um seine Wunden behandeln zu lassen. Die Polizei stellte die Falle sicher und leitete Ermittlungen ein, jedoch bleibt der Verursacher bislang unbekannt. In der Umgebung wurden keine weiteren Fallen entdeckt, was die Situation zwar etwas entlastet, jedoch nach wie vor alarmierend ist für die Gemeinschaft und die Tierhalter in der Region.
Der Vorfall ist nicht nur ein Einzelfall, sondern wirft auch breitere Fragen zum Tierschutz und zu den jagdlichen Praktiken in Deutschland auf. Die Tierschutzgesetze in Deutschland sind klar: Niemand darf einem Tier ohne einen „vernünftigen Grund“ Schmerzen oder Leiden zufügen, und die Jagd wird in vielen Fällen als tierschutzwidrig angesehen. Organisationen fordern seit langem eine Novellierung des Bundesjagdgesetzes, um die Jagd auf unvernünftige Weise einzuschränken und zu regeln. Der Tierschutzverband hat bereits eine Petition initiiert, die unter anderem eine tierschutzrechtliche Überprüfung sowie die Kürzung der Liste der über 100 jagdbaren Tierarten verlangt.
Tierschutz und Jagd
Der Vorfall in Oberndorf verdeutlicht zudem die alltäglichen Gefahren, denen Haustiere in jagdlich nutzbaren Gebieten ausgesetzt sind. Allein in Deutschland werden jährlich über zwei Millionen Vögel und viele andere Wildtiere getötet, wobei die wenigsten davon als Lebensmittel verwertet werden. Dies wirft die Frage auf, inwiefern die derzeitigen Jagdpraktiken, wie die Baujagd und die Fallenjagd, noch vertretbar sind. In vielen Bundesländern werden Rotfüchse ohne Schonzeit bejagt, und die Tötung von Hauskatzen wird als unverhältnismäßig angesehen, mit Zahlen von 200.000 bis 300.000 Tieren jährlich.
Die Kampagne zur Neukonzeption des Bundesjagdgesetzes, die von zwölf Organisationen unterstützt wird, zielt darauf ab, künftig für mehr Schutz der Tiere zu sorgen. Die zentrale Forderung besteht darin, den „vernünftigen Grund“ in das Gesetz zu integrieren, um somit die Rechte der Tiere zu stärken und den Missbrauch von Jagdmethoden zu beenden. Solche Maßnahmen sind nicht nur für die Jagd selbst, sondern auch für den Schutz von Haustieren und Wildtieren von zentraler Bedeutung.
Ein weiteres Anliegen sind die Schutzbestimmungen für bedrohte Arten, die trotz gesetzlicher Regelungen oft nicht ausreichen. Jagd auf geschützte Tierarten wie die Waldschnepfe erfolgt zum Beispiel dennoch und wird von vielen Tierschutzorganisationen kritisiert.
Die Vorfälle und Diskussionen rund um die illegalen Fallen und die generelle Jagdpraxis in Deutschland zeigen klar, dass ein Umdenken notwendig ist. Die Gesellschaft, Tierschutzorganisationen und politische Entscheidungsträger stehen in der Verantwortung, sich für mehr Tierschutz einzusetzen und die jagdlichen Praktiken zu hinterfragen.