
Am 11. Januar 2025 hat die Nachricht vom Tod von Oma Dory, einer Holocaustüberlebenden, die Aufmerksamkeit auf das neue Kinodrama „A Real Pain“ gelenkt, in dem Jesse Eisenberg Regie führt und zudem als Co-Hauptdarsteller zu sehen ist. Dorys Tod trifft ihren Enkel Benji, gespielt von Kieran Culkin, tief. Sie hatte Benji und seinen Cousin David, dargestellt von Eisenberg, beauftragt, nach Polen zu reisen und das Haus zu besuchen, in dem sie vor ihrer Deportation lebte. Diese Reise wird zum zentralen Handlungselement des Films, das sich sowohl mit jüdischen Wurzeln als auch mit den komplexen Beziehungen innerhalb der Familie auseinandersetzt.
Die Handlung erinnert an das Drama „Treasure“ von Julia von Heinz, welches sich ebenfalls mit familiärer Vergangenheit befasst. In Warschau schließen sich Benji und David einer Reisegruppe an, die von dem sensiblen Guide James, gespielt von Will Sharpe, geleitet wird. Die Gruppe hat die Aufgabe, bedeutende Orte jüdischen Lebens und Sterbens in Polen zu besuchen. Zu den weiteren Gruppenmitgliedern gehören unter anderem die frisch geschiedene Marcia (Jennifer Grey) und das ältere Ehepaar Diane und Mark (Liza Sadovy, Daniel Oreskes) sowie Eloge (Kurt Egyawan), ein Überlebender des Völkermords in Ruanda, der zum Judentum konvertierte. Dies verdeutlicht die Vielfalt der Erfahrungen, die die Teilnehmer mitbringen.
Konflikte und emotionale Tiefen
Der Film beleuchtet die Dynamik zwischen den Cousins Benji und David. Benji fährt fort als unberechenbarer Freigeist, charmant, aber auch provokant. Er kritisiert die Diskrepanz zwischen den Annehmlichkeiten der Rundreise und dem historischen Grauen, das sich an diesen Orten zugetragen hat. Insbesondere wirft er dem Tourleiter James vor, zu faktenorientiert zu sein und das Gefühl für die historischen Traumata zu vermissen.
Jesse Eisenbergs Charakter David wird dagegen als ängstlich und pflichtbewusst dargestellt. Auf hervorragende Weise gelingt es Eisenberg, die humorvollen und ernsten Aspekte des Films zu balancieren. Ein berührender Moment des Films entfaltet sich im ehemaligen Konzentrationslager Majdanek, wo die Gruppe in tiefes Schweigen verfällt und die Schrecken der Vergangenheit spürbar werden.
Der Holocaust im Kontext
Der Holocaust, auch bekannt als Shoah, war der Völkermord an europäischen Juden während des Zweiten Weltkriegs. Zwischen 1941 und 1945 ermordete das nationalsozialistische Deutschland und seine Helfer etwa sechs Millionen Juden, was rund zwei Dritteln der jüdischen Bevölkerung Europas ausmachte. Die Gräueltaten wurden hauptsächlich durch Massenschießungen und den Einsatz von Giftgas in Vernichtungslagern wie Auschwitz-Birkenau und Treblinka durchgeführt. Diese historischen Hintergründe bilden einen zentralen Kontext für die dramatischen Erlebnisse der Charaktere in „A Real Pain“ und verdeutlichen die Tragweite der Reise.
Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust ist in den Lehrplänen der meisten Länder fest verankert. In Deutschland wird kein Schüler die Schule verlassen, ohne über dieses Kapitel der Geschichte informiert zu sein. Der Themenbereich wird in den Jahrgangsstufen 9 und 10 behandelt, teilweise bereits in der 8. Klasse. Die Kultusministerkonferenz hat Empfehlungen zur Erinnerungskultur veröffentlicht, die auch die Schulen mit einbeziehen.
Insgesamt bietet „A Real Pain“ nicht nur Unterhaltung, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur und zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Mit einer Laufzeit von 89 Minuten wird der Film ab 12 Jahren freigegeben, sodass er jungen Zuschauern ermöglichen soll, sich mit dieser sensiblen Thematik auseinanderzusetzen.
Remszeitung berichtet, dass die komplexe Beziehung zwischen den Charakteren und die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte im Vordergrund stehen.
Wikipedia erklärt die historischen Hintergründe des Holocaust und seine verheerenden Auswirkungen auf die jüdische Bevölkerung Europas.
Die Kultusministerkonferenz hebt hervor, wie wichtig die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust in der schulischen Bildung ist.