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Hochschulen in Brandenburg brechen mit Plattform X: Ein klarer Schritt für Werte!

Über 60 deutsche Hochschulen haben entschieden, die Plattform X (ehemals Twitter) zu verlassen. Gründe sind zunehmende Hassrede und Desinformation. Ein Trend, der auch Auswirkungen auf die Wissenschaftskommunikation hat.

Am 10. Januar 2025 haben mehr als 60 Hochschulen und Institute in Deutschland ihre Aktivitäten auf der Plattform X, ehemals bekannt als Twitter, eingestellt oder angekündigt, dies zu tun. Der Schritt folgt auf verweigerte Bedingungen für einen offenen Austausch und basiert auf den institutionellen Grundwerten wie Weltoffenheit, wissenschaftlicher Integrität und demokratischem Diskurs. Zu den betroffenen Hochschulen zählen unter anderem die BTU Cottbus-Senftenberg, die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) sowie die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Besonders stark betroffen ist Berlin, wo keine Universität mehr vertreten sein wird, da sowohl die Freie Universität als auch die Technische Universität bereits zurückgetreten sind.

Die Hochschulen kritisieren die Plattform aufgrund der Zunahme von Hass, Desinformation und Manipulation, die unter dem Vorwand der Meinungsfreiheit gedeihen. Elon Musk, der die Plattform Ende 2022 übernahm und in X umbenannte, sieht sich vor allem Vorwürfen ausgesetzt, nicht genug gegen diese negativen Phänomene vorzugehen. Insbesondere die Veränderungen in den Algorithmen der Plattform sowie die verstärkte Sichtbarkeit rechtspopulistischer Inhalte stehen im Zentrum der Kritik.

Kritik und Konsequenzen

Die Universität Potsdam hat ihren Account nach 13 Jahren auf X geschlossen. Silke Engel, Sprecherin der Universität, erläutert, dass die Hochschule aufgrund politischer Entwicklungen und veränderter Algorithmen an aktiver Nutzung verloren hat. Der Algorithmus verhindere, dass Informationen gleichmäßig verteilt und ein freier Austausch gewährleistet sei. Auch andere Wissenschaftler äußern ihre Bedenken über die Zunahme von Beleidigungen und Falschinformationen auf der Plattform.

Im Rahmen der Debatte über die zukünftige Wissenschaftskommunikation wird auch die Rolle anderer sozialer Netzwerke wie Facebook und Instagram aufgerufen. Während die Hochschulen klarmachen, dass sie weiterhin für faktenbasierte Kommunikation stehen, wird die Frage aufgeworfen, ob und wie sie in sozialen Medien präsent bleiben können. Einige Hochschulen, beispielsweise die Goethe-Universität Frankfurt, haben bemerkt, dass ihre Reichweite signifikant gesunken ist; trotz mehr als 30.000 Follower erreichten ihre Tweets nur noch einen dreistelligen Nutzerkreis.

Wissenschaft im digitalen Zeitalter

Die Veränderungen, die soziale Medien auf die externe Wissenschaftskommunikation ausüben, sind tiefgreifend. Neben den etablierten Wissenschaftseinrichtungen sind auch neue Akteure im Spiel, die Einfluss auf die Reichweite von wissenschaftlichen Inhalten haben. Die emotional geführten Diskussionen in sozialen Medien sowie die Mobilisierung und Radikalisierung von Communitys tragen zur Polarisierung bei und stellen Wissenschaftler vor neue Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund bekräftigen die Hochschulen ihren Entschluss, sich von einer nicht mehr tragfähigen Kommunikationsplattform zu trennen und gleichzeitig Fragen zur zukünftigen Ausrichtung ihrer Social-Media-Strategien zu klären.

Die Initiative verdeutlicht nicht nur die Veränderungen in der Landschaft der sozialen Medien, sondern auch die Notwendigkeit eines kritischen Umgangs mit Plattformen, die sich von den Werten einer offenen und demokratischen Diskussion entfernen. Diese Entwicklungen werfen auch Fragen auf, wie langfristig Vertrauen in digitale Kommunikationskanäle wiederhergestellt werden kann.

Insgesamt wird die Abkehr von X als ein deutliches Zeichen gesehen, dass Bildungseinrichtungen und Forschungseinrichtungen in Deutschland sich aktiv gegen Hass und Desinformation positionieren und gleichzeitig nach alternativen Kanälen suchen, um eine qualitative Wissenschaftskommunikation zu gewährleisten. Während viele Institutionen ihre Nutzung von X beenden, bleibt abzuwarten, welche Plattformen künftig von den Hochschulen für ihre Kommunikationsstrategie priorisiert werden.

Mehr Informationen zu diesem Thema findet man in den Berichten von rbb24, Tagesspiegel und Academia.edu.

Referenz 1
www.rbb24.de
Referenz 2
www.tagesspiegel.de
Referenz 3
www.academia.edu
Quellen gesamt
Web: 15Social: 144Foren: 29