
Die historische Lüneburger Rathausfassade wird in den kommenden zwei Jahren zur Baustelle. Dies verkündet die Mopo. Risse im Mauerwerk, die aufgrund des Alters von 500 Jahren entstanden sind, erfordern umfassende Renovierungsmaßnahmen. Die Restaurierungskosten werden auf drei bis fünf Millionen Euro geschätzt, und die Stadt beabsichtigt, Städtebaufördermittel zu beantragen。
Als eines der größten erhaltenen Rathäuser in Deutschland hat das Lüneburger Gebäude 259 Räume und eine beeindruckende Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Der gotische Kern des Rathauses wurde in dieser Zeit mit einer Kapelle und Verkaufsflächen errichtet. Um 1450 folgte der Marktflügel mit seiner gotischen Fünfturmfassade und den Gewölben im Erdgeschoss. Diese architektonischen Entwicklungen spiegeln den einstigen Reichtum der Stadt wider, die im Mittelalter ein bedeutendes Zentrum für den Salzhandel war, wie die Monumente darstellt.
Architektonische und historische Bedeutung
Die Marktfassade des Rathauses erhielt 1870 ihre heutige Gestalt und zeigt eindrucksvoll die verschiedenen architektonischen Stile, die im Laufe der Jahrhunderte Einzug hielten. Die Gesamtlänge des Rathauskomplexes beträgt 142 Meter. Viele Erweiterungen, einschließlich des Fürstensaales und der Heilig-Geist-Kapelle, sind Relikte der städtischen Herrschaft, die darauf abzielte, eine gerechte Regierung und die Vermeidung von Unzufriedenheit zu gewährleisten.
Innerhalb des Rathauses sind die Innenräume reich verziert und thematisieren Recht und Gerechtigkeit. Dies wird insbesondere in der Großen Ratsstube deutlich, die zwischen 1564 und 1567 erbaut wurde und bedeutende Kunstwerke beheimatet. Der Fürstensaal zeigt historische Porträts und erzählt damit die lokale Geschichte der Stadt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg nahm die wirtschaftliche und politische Macht Lüneburgs ab, was sich auch in der Entwicklung des Rathauses niederschlug.
Aktuelle Restaurierungsmaßnahmen
Die notwendige Restaurierung umfasst neben der behutsamen Sanierung der Fassade auch Notsicherungsarbeiten mit Betonfundamenten und Stahlkonstruktionen. Interessanterweise erfolgt dieses Vorhaben in enger Zusammenarbeit mit der Lüneburger Stadtarchäologie e.V., die über Publikationen zu archäologischen Funden in Lüneburg informiert, wie die Webseite Stadtarchäologie Lüneburg hervorhebt. Diese Kooperation stellt sicher, dass historische Entdeckungen während der Bauarbeiten ausreichend gesichert werden.
Es ist nicht das erste Mal, dass das Rathaus restauriert werden muss. Bereits seit den 1990er Jahren finden laufend Restaurierungsarbeiten an den historischen Räumen statt, unterstützt durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die zwischen 1999 und 2002 insgesamt etwa 236.000 Euro in Restaurierungsprojekte investierte. Die bevorstehenden Maßnahmen werden nun die Substanz dieses einzigartigen Bauwerks für kommende Generationen sichern und weiter zur Geschichte Lüneburgs beitragen.
Zusätzlich zu den Arbeiten am Rathaus wird auch an der 477 Jahre alten Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg außergewöhnliches geleistet. Diese ist ebenfalls denkmalgeschützt und verweist auf die reiche Geschichte der Region. Das historische Ensemble wurde 1942 von der IHK übernommen und steht nun in der Tradition der bedeutenden Bauprojekte in Lüneburg.