
Die deutsche Wirtschaft hat im vierten Quartal 2024 einen Rückgang verzeichnet. Laut dem Maz Online ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gesunken. Diese Entwicklung wurde vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden bestätigt, das die erste Schätzung veröffentlichte.
Besonders besorgniserregend ist der signifikante Rückgang der Exporte, die um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gesunken sind. Dies stellt den letzten stärkeren Rückgang seit dem zweiten Quartal 2020 dar. Die Investitionen in Ausrüstungen wie Maschinen und Fahrzeuge schrumpfen bereits zum fünften Mal in Folge. Im Gegensatz dazu wächst die Bauwirtschaft, begünstigt durch die milde Witterung.
Produktion und Branchenentwicklung
Die Wirtschaftsleistung im verarbeitenden Gewerbe ist um 0,6 Prozent gesunken – dies ist das siebte Quartal in Folge, in dem diese Branche unter Druck gerät. Insbesondere der Auto- und Maschinenbau erlebt starke Produktionsrückgänge. Dennoch berichtete die Bundesbank, dass es positive Entwicklungen in der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen, Datenverarbeitungsgeräten und im sonstigen Fahrzeugbau gibt.
Die Nachfrage nach deutschen Industrieprodukten bleibt jedoch schwach, was die Industrieproduktion im vierten Quartal belastet hat. Hohe wirtschaftspolitische Unsicherheit und eine niedrige Kapazitätsauslastung wirken sich negativ auf die Investitionen und die inländische Nachfrage nach Bauleistungen aus. Die Bauwirtschaft stabilisierte sich zwar nach zwei Quartalen mit Rückgängen, sieht sich jedoch weiter mit Herausforderungen wie hohen Finanzierungskosten konfrontiert.
Konsumausgaben und Beschäftigung
Der private Konsum hat im Herbstquartal eine stabilisierende Wirkung auf die Wirtschaft gehabt, unterstützt von Lohnzuwächsen. Allerdings zögerten die Verbraucher, ihren Ausgabenspielraum voll auszunutzen. Indikatoren wie die stabilisierten Umsätze im Gastgewerbe und steigende Einzelhandelsumsätze deuten auf ein positives Bild für den Konsum hin. Verspätete Reaktionen auf die Inflation dürften jedoch weiterhin den Konsum hemmen, auch wenn die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt 2024 auf 2,5 Prozent gesenkt werden konnte.
Im Hinblick auf die Beschäftigung blieb die Situation stabil, auch wenn die Arbeitslosigkeit um rund 48.000 auf 2,86 Millionen anstieg. Kurzarbeit nahm ebenfalls leicht zu. Die Tagesschau berichtet, dass die Bundesregierung die Konjunkturprognose für 2024 nach unten korrigiert hat. Demnach wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent erwartet, was das zweite Rezessionsjahr nach einem Vorjahresrückgang von 0,3 Prozent darstellen würde.
Ausblick und politische Reaktionen
Für 2025 wird ein geringfügiges Wachstum der deutschen Wirtschaft prognostiziert, wobei ein Plus von 1,1 Prozent möglich ist. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht die fehlende Innovationsbereitschaft als das größte Problem und fordert Maßnahmen zur Krisenbewältigung. Im Rahmen eines Wachstumspakets sollen Steuererleichterungen und Arbeitsanreize implementiert werden, um der stagnierenden Wirtschaft entgegenzuwirken. Kritiker hingegen, wie Vertreter der FDP, warnen vor übermäßigen Schulden zur Wiederbelebung der Wirtschaft und fordern einen Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik.
Angesichts der Unsicherheit auf dem Markt und der niedrigen Auftragslage stehen die Wirtschaftsverbände unter Druck, die Politik zu niedrigeren Energiepreisen und Bürokratieentlastungen zu bewegen. Die Forderungen sind klar: Ein Handeln ist notwendig, um eine Erholung der deutschen Wirtschaft einzuleiten.