
In der Nacht des 9. Februar 2025, kurz nach 0:30 Uhr, musste die Wiesbadener Polizei zu einem Vorfall in einem Rettungswagen ausrücken. Ein 25-jähriger Mann, der stark alkoholisiert war, hatte im Inneren des Fahrzeugs randaliert und dabei einen Rettungssanitäter körperlich angegriffen. Laut op-online.de wurde die Polizei zur Unterstützung gerufen, da die Situation eskalierte. Auch nach einem der eingesetzten Beamten schlug der Mann zu, jedoch wurden weder der Sanitäter noch der Polizist verletzt.
Die Sanitäter hielten den Mann nach dem Vorfall für nicht behandlungsbedürftig und nahmen ihn zur Ausnüchterung in Gewahrsam. Strafverfahren sind gegen ihn zu erwarten. Solche Vorkommnisse werfen ein Licht auf ein größeres Problem der Gewalt gegenüber Rettungskräften. Auch wenn dieser Vorfall schwerwiegend ist, zeigt eine Untersuchung, dass Angriffe gegen Einsatzkräfte kein häufiges Phänomen sind.
Gewalt gegen Rettungskräfte: Eine Einordnung
Eine umfassende Studie des Vereins „Helfer sind tabu“, die auf Initiative von Professoren vom Institut für Professionelles Konfliktmanagement durchgeführt wurde, beleuchtet die Situation der Einsatzkräfte in Rheinhessen. Über 360.000 Rettungseinsätze von 2019 bis 2022 wurden ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass in dieser Zeit lediglich 76 Vorfälle von Gewalt gegen Einsatzkräfte dokumentiert wurden. Davon konnten 32 als Beleidigungen und 12 als vollendete Körperverletzungen klassifiziert werden, während 19 versuchte Körperverletzungen zu verzeichnen waren. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Gewalt gegen Rettungskräfte eher die Ausnahme als die Regel ist, wie die rettungsdienst.de berichtet.
Dennoch ist das Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte von grundlegender Bedeutung. Studien belegen, dass die psychische Gesundheit der Rettungs- und Polizeipersonals durch gewalttätige Übergriffe stark beeinträchtigt werden kann. Forschungsergebnisse zu den psychologischen Folgen von Aggressionen sowie zur Wahrnehmung von Gefahren durch Rettungskräfte verdeutlichen die seelischen Belastungen, denen sie ausgesetzt sind. In dieser Hinsicht hat auch die Corona-Pandemie einen zusätzlichen Druck auf die Einsatzkräfte ausgeübt, was in verschiedenen Erhebungen thematisiert wird.
Insgesamt genießt das Berufsbild des Notfallsanitäters und der Feuerwehrbeamten in der Bevölkerung ein hohes Ansehen. Die Ergebnisse der Rheinhessen-Studie, betont der Vorsitzende des Vereins „Helfer sind tabu“, Dr. Stefan Cludius, zeigen, dass die gesellschaftliche Wertschätzung für Einsatzkräfte nach wie vor vorhanden ist. Dennoch bleibt der Austausch über die richtige Vorbereitung und das Rüstzeug für die Bewältigung von brenzligen Situationen unerlässlich.
Der Vorfall in Wiesbaden ist ein eindringlicher Appell zur Sensibilisierung für die Herausforderungen, mit denen Rettungskräfte täglich konfrontiert werden, und unterstreicht die Notwendigkeit, ihnen den nötigen Respekt und Schutz zukommen zu lassen.