
Die geopolitischen Spannungen rund um Grönland nehmen erneut zu. Der grönländische Regierungschef Múte B. Egede machte in Kopenhagen unmissverständlich klar: „Grönland gehört den Grönländern.“ Diese Aussage fiel bei seiner Ankunft am Flughafen der dänischen Hauptstadt, wo er sich zu einem geplanten Treffen mit König Frederik X. von Dänemark befand. Der Termin um 14:00 Uhr auf Schloss Amalienborg wurde vom ursprünglichen Zeitpunkt am Morgen verschoben, was als abweisendes Signal gegenüber Dänemark gedeutet wird. Inmitten dieses diplomatischen Gehabe kommt es nun zu einer Auffrischung der Diskussionen um die Kontrolle Grönlands durch die USA.
Donald Trump, ehemaliger US-Präsident, hat sein Interesse an einem Kauf Grönlands wiederholt bekundet. Während seiner ersten Amtszeit hatte er bereits den Vorschlag gemacht, Grönland den USA einzuverleiben, was auf breite Ablehnung in Dänemark stieß. Trump rechtfertigt seine Position damit, dass die Kontrolle über Grönland für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten entscheidend sei. Die strategische Lage Grönlands in der Arktis und die Nähe zu Russland verstärken diesen geopolitischen Fokus. Zudem stehen vermutete Bodenschätze im Raum, die Trump zu einer erneuten Einlassung motivieren könnten. Auch sein Sohn, Donald Trump Jr., besuchte Grönland in einer als privat deklarierten Reise.
Rückweisung durch Grönland
Múte B. Egede wies die Rückkehr dieser Themen entschieden zurück. Er charakterisierte Trumps Vorschläge als „ernsthaft“ und fügte hinzu: „Wir stehen nicht zum Verkauf und werden niemals zum Verkauf stehen.“ In diesem Kontext unterstrich er zudem die Wichtigkeit der wirtschaftlichen Kooperation und die Unabhängigkeit Grönlands von Dänemark, ein zentrales Thema, das bei den bevorstehenden Parlamentswahlen im Frühjahr 2025 eine große Rolle spielen wird.
Grönland, ein autonomes Gebiet Dänemarks mit etwa 56.000 Einwohnern, hat eine bedeutende strategische Bedeutung, insbesondere für die USA, die dort einen Luftwaffenstützpunkt mit Frühwarnsystem für ballistische Raketen betreiben. Die Bedrohung durch den militärischen oder wirtschaftlichen Zwang, den Trump angedeutet hat, könnte die ohnehin angespannten Beziehungen zusätzlich belasten.
Reaktionen aus Dänemark und Umgebung
Egede und seine Außenbeauftragte Vivian Motzfeldt bezeichneten Trumps Vorstoß als „unsinnig“ und brachten zum Ausdruck, dass Grönland nicht nur auf seine geografische Lage und Ressourcen reduziert werden sollte. Die Diskussion um den Panama-Kanal, in der Trump ebenfalls eine verstärkte Kontrolle anstrebt, zeigt den breiten Rahmen, in dem die amerikanische Administration Einfluss gewinnen möchte. Dennoch bleibt die Antwort der internationalen Gemeinschaft und insbesondere Dänemarks auf Trumps aggressive Geopolitik abzuwarten.
Der erneute Vorstoß Trumps ist Teil einer erhöhten Aufmerksamkeit auf Arktisfragen. Die kommenden Monate könnten zeigen, inwieweit Dänemark und Grönland auf die wieder aufkommenden Ansprüche der USA reagieren und ob eine noch stärkere Unabhängigkeit Grönlands von Dänemark realisiert wird.