
Mit der Ernennung von Simon Hunt als neuem CEO der Campari Group am 15. Januar 2025 beginnt eine neue Ära für das Unternehmen. Hunt ersetzt Matteo Fantacchiotti, der nach nur fünf Monaten im Amt zurücktrat. Wie Focus berichtet, ist Hunts Herausforderung nun, die Wende in einem schwierigen Marktumfeld einzuleiten.
Hunt, mit über 30 Jahren Erfahrung in der Spirituosenindustrie, kommt von William Grant & Sons, wo er fast fünf Jahre als CEO tätig war. Unter seiner Führung wird Campari auf Kostensenkungen setzen und vorerst keine Übernahmen anstreben. Unter anderem operiert das Unternehmen derzeit mit einem Schuldenstand von 2,4 Milliarden Euro und plant, sich auf seine Kernmarken zu konzentrieren. Rao von The Spirits Business hebt hervor, dass Hunt dafür bereits ein umfangreiches Wissen aus seiner Zeit bei Diageo und Pernod Ricard mitbringt.
Investitionen in die Zukunft
Um die Produktionskapazitäten für seine beliebten Marken wie Aperol, Campari, Tequila, Gin und Whisky auszubauen, investiert das Unternehmen insgesamt 600 Millionen Euro. Davon fließen 75 Millionen Euro in die größte Fertigungsstätte des Unternehmens in Novi Ligure. Trotz dieser Investitionen hat Campari zu kämpfen. Die Umsätze stiegen 2024 um lediglich 2,4 % auf 3,1 Milliarden Euro, während der Nettogewinn um alarmierende 39 % fiel.
Die von Hunts Vorgängern eingeführten neuen Divisionen – darunter House of Cognac & Champagne, House of Aperitifs und House of Tequila – sollen die Marktpräsenz des Unternehmens stärken. Analysten haben jedoch Bedenken, da sie einen Rückgang des Gewinns je Aktie für 2025 und 2026 prognostizieren. Des Weiteren könnten die US-Handelszölle im Jahr 2025 Belastungen von bis zu 35 Millionen Euro verursachen.
Marktanalyse und Herausforderungen
Der globale Spirituosenmarkt zeigt in der Region ein starkes Potenzial, mit einer prognostizierten Marktgröße von 656,15 Milliarden USD bis 2024 und 874,36 Milliarden USD bis 2029, wie eine Analyse von Mordor Intelligence verdeutlicht. Besonders im asiatisch-pazifischen Raum wird ein schnelles Wachstum erwartet. Die Haupttreiber des Wachstums sind die steigende Nachfrage nach hochwertigen alkoholischen Getränken und die zunehmende Konsumkraft in Entwicklungsländern.
Campari hingegen sieht sich stagnierenden Märkten in den USA und einem Rückgang in Asien gegenüber, während die italienischen Ergebnisse ebenfalls schwach sind. Der im Vergleich zum Wettbewerb niedrige Wachstumstrend fordert das Unternehmen, seine Strategien zu überdenken und neue Märkte zu erschließen.
Inmitten dieser Herausforderungen konnte die Campari-Aktie seit dem Amtsantritt von Simon Hunt um fast 10 % steigen. Dies könnte ein Zeichen für das Vertrauen der Investoren in Hunts Fähigkeit sein, die richtigen Schritte zur Stabilisierung und zum Wachstum des Unternehmens zu unternehmen. Zusammenfassend steht Simon Hunt vor der gewaltigen Aufgabe, den Kurs der Campari Group in einer sich schnell verändernden Branche zu navigieren.