
Eine aktuelle Studie zeigt alarmierende Ergebnisse zur psychosozialen Belastung von Schulleitungen in Sachsen. Laut der Untersuchung, die im Auftrag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) von der Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften durchgeführt wurde, sind die Schulleitungen stark überlastet. Immer wieder berichten sie von erhöhter Belastung und hohen Burnout-Symptomen, die sich aus den überdurchschnittlichen Anforderungen an ihren Berufsalltag ergeben. Schulleitungen müssen oft in hohem Tempo arbeiten, was 80% des Leitungspersonals dazu bringt, manchmal oder sogar den ganzen Tag durchzuarbeiten.
Die Studie, die im Herbst 2024 durchgeführt wurde und an der 392 Personen aus Sachsen teilnahmen, offenbart, dass zwei Drittel der Schulleitungen selten oder nie ihre Pausenzeiten einhalten. Zudem fehlt ihnen der notwendige Freiraum, um Vor- und Nachbereitungen in Ruhe zu erledigen. Der Bericht stellt fest, dass 51% der Befragten sich ausgelaugt und 48% emotional erschöpft fühlen. Diese Werte sind im Kontext der Ergebnisse aus anderen Bundesländern nicht wesentlich anders.
Hohe Anforderungen und deren Folgen
Die GEW sieht in den Ergebnissen eine Bestätigung für die Rückmeldungen der Mitglieder. Dr. Matthias Nübling, Geschäftsführer der Freiburger Forschungsstelle, hebt hervor, dass die Anforderungen an Schulleiter im Vergleich zu anderen Berufszweigen extrem hoch sind. Diese hohe Belastung führt dazu, dass viele Schulleitungen trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen, was als „Präsentismus“ bezeichnet wird. Die GEW fordert daher dringend Maßnahmen zur Entlastung der Schulleitungen, wie z.B. weniger Bürokratie und zusätzliche Unterstützung durch Schulverwaltungsassistenzen.
Claudia Maaß, stellvertretende Vorsitzende der GEW Sachsen, bezeichnet die Ergebnisse der Studie als erschreckend. Die Gewerkschaft verlangt eine bessere Einarbeitung neuer Leitungskräfte sowie regelmäßige Belastungserhebungen. Dies sei notwendig, um den Herausforderungen in den Schulen, wie dem anhaltenden Lehrermangel, effektiv entgegenzutreten. Die Landtagsfraktionen von Grünen, Linken und der SPD unterstützen die Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen für Schulleitungen.
Gemeinsame Herausforderungen in allen Bundesländern
Diese Problematik ist nicht nur in Sachsen zu beobachten. In einer ähnlichen Befragung in Hessen wurden ebenfalls hohe Arbeitsanforderungen und eine besorgniserregende Rate an Burnout-Symptomen bei Schulleitungen festgestellt. 84% der Schulleitungen arbeiten oft oder immer den ganzen Tag in hohem Tempo. Daher fordern die GEW Hessen und andere Institutionen ebenfalls regelmäßige Belastungsstudien sowie gezielte Präventionsmaßnahmen, um die Belastungen zu reduzieren.
Ein zentraler Punkt bleibt die Notwendigkeit zusätzlicher Ressourcen. Neben der Bereitstellung von Entlastungsstunden für Leitungskräfte wird auch auf die Bedeutung zusätzlicher Funktionsstellen und die Verbesserung der Schul-Ausstattung hingewiesen. Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen, betont die Notwendigkeit eines Investitionsprogramms, das die Kommunen beim Schulbau unterstützt und so langfristig die Arbeitsbedingungen für Schulleitungen verbessert.
Die GEW und die beteiligten Politiker sind sich einig, dass eine schnelle Handlungsstrategie notwendig ist, um die Herausforderungen im Bildungsbereich zu bewältigen. Es bleibt zu hoffen, dass die aufgezeigten Mängel zeitnah angegangen werden, um den Schulleitungen die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen, um ihre Aufgaben effektiv und gesund ausführen zu können.