
Papst Franziskus hat einen bedeutenden historischen Schritt gemacht, indem er erstmals eine Frau zur Leiterin einer wichtigen Vatikanbehörde ernannt hat. Die italienische Ordensschwester Simona Brambilla wird die neue Präfektin des Dikasteriums für die Institute des gottgeweihten Lebens und Gesellschaften des apostolischen Lebens. Diese Entscheidung markiert einen Meilenstein in der langen Geschichte der katholischen Kirche, die weltweit rund 1,4 Milliarden Gläubige zählt.
Brambilla, 59 Jahre alt, ist die erste Frau in dieser Position. Diese Rolle kann in anderen Staaten mit dem Amt einer Ministerin verglichen werden. Bevor sie zur Präfektin ernannt wurde, war sie Sekretärin des Dikasteriums und hatte dort maßgeblichen Einfluss. Brambilla, die den Consolata-Missionsschwestern angehört, hat zuvor in Mosambik als Krankenschwester und Missionarin gearbeitet und 2008 ihren Doktortitel in Psychologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom erworben. Von 2011 bis Mai 2023 war sie Generalsuperiorin ihrer Ordensgemeinschaft.
Ein wichtiger Schritt für Frauen in der Kirche
Die Ernennung von Simona Brambilla zur Präfektin erfolgt vor dem Hintergrund laufender Debatten über die Rolle von Frauen in der katholischen Kirche. Besonders kontrovers ist die Frage der Weihe von Frauen zu Diakoninnen und Priesterinnen. Obwohl beim letzten Weltsynodennicht zur Lösung dieser Fragen gekommen ist, bleibt das Thema relevant. Papst Franziskus hat bereits in seinem Pontifikat zwei weitere Frauen in Spitzenpositionen berufen: Barbara Jatta zur Direktorin der Vatikanischen Museen im Jahr 2016 und Raffaella Petrini zur Generalsekretärin im Vatikan im Jahr 2022.
Mit Brambilla an der Spitze eines Dikasteriums wird deutlich, dass der Papst bestrebt ist, die Möglichkeit zu schaffen, dass auch Laien, einschließlich Frauen, Führungsrollen im Vatikan übernehmen können. Diese Möglichkeit besteht seit 2022, als Franziskus seine Kurienreform abschloss. Diese Reform legte den Grundstein für eine inklusivere Herangehensweise an kirchliche Ämter, die traditionell Männern vorbehalten waren.
Die Diskussion um Frauen und kirchliche Ämter
Die anhaltende Diskussion über die Rolle der Frauen in der Kirche wird durch ein bevorstehendes lehramtliches Dokument untermauert, das von einer vom Papst eingesetzten Studiengruppe erarbeitet wird. Diese Initiative wurde von katholisch.de berichtet. Inhalt des Dokuments sind Themen wie die Eigenart der sakramentalen Macht, die Beziehung zwischen dieser Macht und kirchlichen Ämtern sowie der Ursprung und die Funktionen dieser Ämter ohne sakramentale Weihe.
Kardinal Victor Fernandez, der Präfekt der vatikanischen Glaubensbehörde, kündigte an, dass unter anderem auch die Frage des Diakonats der Frau in diesem Dokument behandelt wird. Zwar wird zurzeit kein positiver Beschluss über die Weihe von Frauen als Diakoninnen erwartet, doch die Diskussion zeigt, dass die katholische Kirche an einem Wendepunkt steht.
Insgesamt zeigt die Ernennung von Simona Brambilla die fortschreitenden Bemühungen von Papst Franziskus, die Rolle der Frauen innerhalb der katholischen Kirche neu zu definieren und zu stärken. Diese Veränderungen könnten in den kommenden Jahren weitreichende Klarheit und Konsequenzen für die Strukturen der Kirche haben.
Für Brambilla ist die Ernennung eine Anerkennung ihrer bisherigen Leistungen und ihrer Fähigkeiten, die nun in einer herausfordernden Rolle auf einer der höchsten Ebenen des Vatikan ausgeschöpft werden können. Dies könnte auch als Signal für weitere Veränderungen in der Kirche gewertet werden, die auf eine stärkere Einbeziehung von Frauen abzielen.