
Die Gastronomie steht vor enormen Herausforderungen, die sich seit der Corona-Pandemie stark verstärkt haben. Insbesondere in Gelsenkirchen-Buer zeigt sich, wie stark der Wandel die Branche geprägt hat. Kader Gül, Betreiber der traditionsreichen Kneipe „Dorfkrug“, plant nun einen mutigen Schritt: Ab April 2025 will er die Preise senken und die Speisekarte aus dem Jahr 2015 zurückbringen. Diese Entscheidung ist eine Reaktion auf die veränderten Gästezahlen und die Auswirkungen der Inflation.
Während des Lockdowns sah sich die Gastronomie gezwungen, zu schließen, was viele Betriebe in eine schwierige Lage brachte. Viele Mitarbeiter wechselten in andere Berufe. Nach der Wiedereröffnung blieben die Gästezahlen hinter den Erwartungen zurück, was in Kombination mit stark steigenden Preisen viele Gastronomen unter Druck setzte. Der Ukraine-Krieg und die dadurch ausgelösten Energie-Krisen tragen ebenfalls zur Preisanstiegsdynamik in der Gastronomie bei. In Hessen beispielsweise berichten Gastronomen von Kostensteigerungen bei Lebensmitteln, Energie und Treibstoff, die teils um 80 Prozent gestiegen sind, wie die Fachzeitschrift fnp.de informiert.
Preissenkungen im „Dorfkrug“
Im „Dorfkrug“ werden traditionelle Gerichte wie Schweinshaxe, Gourmetteller und Jägerschnitzel ab April zu alten, vergünstigten Preisen angeboten. Die reguläre Schweinshaxe liegt normalerweise bei 20,90 Euro, doch im Rahmen der Preissenkung wird sie für 14,90 Euro verkauft, während das Jägerschnitzel mit Beilagensalat weiterhin für 12,90 Euro erhältlich ist. Kader Gül sieht in dieser Maßnahme nicht nur eine Möglichkeit, die Gäste zurückzugewinnen, sondern auch eine Möglichkeit, seine zehnjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten gebührend zu begehen. Monatliche Angebote sollen die Attraktivität der Kneipe nochmals steigern.
Die Herausforderungen in der Gastronomie sind jedoch zahlreich. Wie aus der Umfrage der DEHOGA Hessen hervorgeht, sehen 62 Prozent der Befragten die steigenden Personalkosten als größte Herausforderung. Kader Gül hofft nun, dass die Menschen wieder öfter in die Lokale kommen und mehr Verständnis für die derzeitigen Herausforderungen in der Gastronomie zeigen.
Allgemeine Preisanpassungen und Herausforderungen
Die Preissteigerungen sind nicht nur im „Dorfkrug“ ein Thema. In der gesamten Gastronomiebranche wurden Preiserhöhungen häufig zwischen 5 und 20 Prozent vorgenommen. Laut ready2order.com stehen viele Gastronomen unter Druck, ein Gleichgewicht zwischen Mehrausgaben und der Akzeptanz durch die Kunden zu finden.
- 35 Prozent der Hoteliers und Gastronomen berichteten von Preisanpassungen im Bereich von 5-10 Prozent.
- 32 Prozent setzten Preise um 10-15 Prozent in die Höhe.
- Rund 20 Prozent berichteten von Erhöhungen über 15 oder 20 Prozent.
Die Reaktion auf die steigenden Kosten erfordert von den Gastronomen, dass sie ihre Kalkulation und ihre Kommunikationsstrategien anpassen. Ebenso sind kreative Lösungen gefordert, um Kosten senken zu können. Dazu gehören unter anderem die Betrachtung regionaler Zulieferer und die Einführung von saisonalen Gerichten.
Insgesamt ist die Gastronomie heute von einer gewissen Unsicherheit geprägt. Die Welle von Preissteigerungen hat die Branche schwer getroffen, doch mit innovativen Ansätzen und einem Rückblick auf bewährte Angebote versuchen Restaurants wie der „Dorfkrug“, die Beziehung zu ihren Gästen wieder zu stärken und erfolgreich die nächsten Schritte zu gehen.
Die kommenden Monate könnten also für die Gastronomie entscheidend werden. Während sich einige Betriebe neu orientieren, liegt die Hoffnung auf einer Rückkehr zur Normalität – und darauf, dass die Gäste der Gastronomie ihr Vertrauen zurück schenken.