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Kassel im Wandel: Neuer Gastprofessor warnt vor Arbeitsplatzverlusten!

Prof. Dr. Klaus Dörre wird neuer Gastprofessor am Kassel Institute for Sustainability. Er erforscht die Transformation der Automobilindustrie, insbesondere im VW-Werk Baunatal, und plant praxisnahe Kooperationen.

Am 14. März 2025 wird Prof. Dr. Klaus Dörre als neuer Gastprofessor am Kassel Institute for Sustainability vorgestellt. Dörre bedankt sich für die Möglichkeit, an der Universität Kassel zu forschen und zu lehren, und hebt hervor, dass die Region im Zentrum einer bedeutenden Transformation steht, insbesondere in der Automobilindustrie. Die aktuelle Entwicklung zeigt sich deutlich am Volkswagen-Werk in Baunatal, wo der Druck zur Umstellung auf E-Mobilität spürbar ist. Vor der Antriebswende wurde bereits befürchtet, dass bis zu 8000 Arbeitsplätze in Baunatal wegfallen könnten. Dörre plant in diesem Kontext, seine Studien zur Transformation des Werks intensiv fortzusetzen und sogar Praktiker direkt an die Universität einzuladen, um das Wissen zu vertiefen.

Das Werk in Baunatal zählt mit 16.000 Beschäftigten zu den größten Komponentenwerken von Volkswagen. Hier werden nicht nur Abgasanlagen, sondern auch Getriebe und E-Getriebe gefertigt. Dörres Erforschung der Transformation ist deshalb von großer Relevanz. Der Betriebsrat im Werk versucht, die Belegschaft aktiv für den Wandel zur E-Mobilität zu begeistern. Dies geschieht unter anderem durch innovative Projekte, die die Mitarbeiter motivieren sollen. Trotz dieser Bemühungen äußern einige Beschäftigte Bedenken über ihre Zukunft und die Transformation selbst, die nicht ohne Herausforderungen bleibt. Eine Studie der Universität Jena belichtet die Ängste der Mitarbeiter vor einem möglichen Verlust ihres Status.

Herausforderungen der Transformation

Die Automobilindustrie hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Ein wichtiger Bestandteil dieser Strategie ist der batterieelektrische Antrieb, der im Zeitraum bis 2030 um 37,5 % im Vergleich zu 2020 reduziert werden soll. Vor diesem Hintergrund zeigt die VW-Transformation einige Parallelen zu dem generellen Trend in der Branche, der mit signifikanten Beschäftigungsverlusten einhergeht. Schätzungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie prognostizieren 170.000 Arbeitsplätze, die insbesondere durch die Elektrifizierung der Pkw-Produktion verloren gehen könnten. Diese Trendwende bringt nicht nur die Automobilhersteller selbst in eine schwierige Situation, sondern hat auch Auswirkungen auf vor- und nachgelagerte Branchen.

Für das Werk in Kassel sind bereits Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung bis 2029 ergriffen worden, welche den Mitarbeitern ein gewisses Maß an Sicherheit geben. Allerdings stehen auch die damit verbundenen Herausforderungen im Vordergrund. Die Notwendigkeit, die Mitarbeiter für die neuen Technologien zu begeistern, ist ein zentraler Punkt. Florian Eimer und Tim Finke aus dem Betriebsrat haben die Wichtigkeit von Teamgesprächen hervorgehoben, um die Belegschaft auf diesen Wandel vorzubereiten. In einer anschaulichen Metapher wird dieser Wandel mit dem Übergang von Lego zu Fischertechnik beschrieben – neue Handgriffe für ein besseres Produkt.

Der soziale Kontext in Nordhessen

Nordhessen zeichnet sich nicht nur durch seine industrielle Prägung aus, sondern auch durch eine bedeutende migrantische Bevölkerung. Zwei Drittel der Arbeitsplätze in Kassel sind im Dienstleistungssektor angesiedelt, von denen viele prekär sind. Die demografischen und sozialen Gegebenheiten in der Region sind ebenfalls Teil von Dörres Forschung. Ein wichtiges Anliegen seiner Professur ist die Analyse des hohen AfD-Wähleranteils im ländlichen Raum, was die politischen und sozialen Entwicklungen vor Ort widerspiegelt.

Dörre, geboren 1957 in Volkmarsen-Külte, hat eine umfassende akademische Laufbahn hinter sich. Nach seinem Studium an der Philipps-Universität Marburg war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig und hat sich intensiv mit Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie befasst. Er bringt somit tiefgehende Erfahrung in seine neue Position ein. Das Kassel Institute for Sustainability hat sich zum Ziel gesetzt, nachhaltigkeitsbezogene Spitzenkompetenz zu bündeln und Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu entwickeln.

Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, wie Unternehmen wie Volkswagen und Institutionen wie die Universität Kassel die Transformation gestalten können und welche Wege gefunden werden, um sowohl soziale als auch wirtschaftliche Herausforderungen zu meistern.

uni-kassel.de berichtet, dass …

hessenschau.de informiert über …

vda.de analysiert die …

Referenz 1
www.uni-kassel.de
Referenz 2
www.hessenschau.de
Referenz 3
www.vda.de
Quellen gesamt
Web: 8Social: 98Foren: 53