
Ein erschreckender Vorfall fand am Dienstagabend in Neresheim statt, als eine 28-jährige Rettungssanitäterin während ihrer Arbeit von einem betrunkenen Mann angegriffen wurde. Der Angriff ereignete sich gegen 19:00 Uhr in der Heidenheimer Straße, als die Sanitäterin gerade medizinische Hilfe leistete. Der Angreifer trat unvermittelt nach ihr und fügte ihr dabei leichte Verletzungen zu. Nach der Attacke wurde die junge Frau zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht, wobei ihr aktueller Gesundheitszustand bislang unbekannt ist. Die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet, um die genauen Umstände des Vorfalls zu klären und der 28-Jährige wird sich wegen des Angriffs auf die Rettungskraft verantworten müssen. Weitere Informationen zu den Hintergründen oder möglichen Konsequenzen für den Angreifer liegen bisher nicht vor, wie Schwäbische Post berichtet.
Aufschluss über die Gefährdung von Rettungskräften geben auch Berichte über einen ähnlichen Vorfall aus Kelsterbach im Kreis Groß-Gerau. Am Samstagabend, dem 1. März, wurden dort Einsatzkräfte wegen eines medizinischen Notfalls alarmiert. Während die Rettungskräfte eine leblosen Person reanimierten, wurden sie von mehreren Familienmitgliedern angegriffen, die nicht mit dem Notfall selbst in Verbindung standen. Eine Notärztin musste nachgefordert werden, als der Streit zu körperlichen Auseinandersetzungen führte. Während der Sanitäter den Patienten in den Rettungswagen brachten, beschleunigte sich die Aggression und die Angreifer traten und schlugen gegen den Rettungswagen. Verletzte in diesem Vorfall waren mindestens ein Sanitäter, eine Sanitäterin, die Assistentin der Notärztin sowie eine Polizistin. Die Polizei wurde gerufen, um die Situation zu klären, und mindestens zwei mutmaßliche Angreifer wurden vorläufig festgenommen. Informationen über den Gesundheitszustand des Patienten sind nicht bekannt, wie FNP berichtet.
Gewalt im Rettungsdienst
Angesichts dieser Vorfälle überrascht es nicht, dass Übergriffe auf Rettungskräfte mittlerweile zum Alltag in vielen Regionen gehören. Eine Studie des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zeigt, dass Mitarbeiter im Rettungsdienst innerhalb eines Jahres von mindestens einer Gewaltanwendung im Einsatz berichten. Die Daten, basierend auf Angaben von 425 Personen, belegen, dass verbale Übergriffe häufig vorkommen – 40,3 % des Personals sind ausschließlich von verbaler Gewalt betroffen. Etwa ein Drittel beschreibt sowohl verbale als auch körperliche Übergriffe. 14,1 % berichten über ausschließlich tätliche Übergriffe, und 18,4 % erleben verbale Gewalt in Form von Beleidigungen mindestens ein- bis zweimal pro Woche.
Die Studie hebt hervor, dass in drei Viertel der Fälle die Täter die Patienten selbst sind. Häufige Formen verbaler Übergriffe sind Beschimpfungen und Beleidigungen, während Schlagen und Treten als häufigste tätliche Übergriffe identifiziert werden. DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt äußert Besorgnis über die alarmierenden Ergebnisse und fordert bessere Schulungen für Mitarbeiter sowie eine konsequente Verfolgung der Straftäter. Alkohol spielt oft eine kritische Rolle bei der Entstehung von Gewalt gegen Rettungskräfte, was auch die Vorfälle in Neresheim und Kelsterbach deutlich machen, wie DRK beschreibt.