
Die Sydney-Trichternetzspinne zählt zu den giftigsten Spinnen weltweit und hat nun ein neues Licht auf ihre biogeografische Diversität geworfen. Forscher des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels und internationaler Partner haben herausgefunden, dass die Art nicht allein die bekannte „Atrax robustus“ ist, sondern einen Komplex aus drei verschiedenen Arten umfasst. Diese Erkenntnisse wurden in der Fachzeitschrift „BMC Ecology and Evolution“ veröffentlicht, wie der Tagesspiegel berichtet.
Bisher wurden die drei Arten unter dem Sammelbegriff „Atrax robustus“ zusammengefasst. Nun wissen wir, dass die echte Sydney-Trichternetzspinne (Atrax robustus) vor allem in und um Sydney sowie an der Central Coast vorkommt. Die neu identifizierte „Atrax montanus“ findet man in den Blue Mountains, während die größte dieser Arten, „Atrax christenseni“, im Raum Newcastle heimisch ist. Alle drei Arten weisen sowohl genetische als auch morphologische Unterschiede auf, die für die Forschung von Bedeutung sind.
Beitrag zur Forschung und Giftforschung
Die Neugier der Wissenschaftler wurde durch große Exemplare geweckt, die von Kane Christensen gesammelt wurden und schließlich der neu beschriebenen Art ihren Namen gaben. Dr. Danilo Harms und sein Team nutzten DNA-Analysen und morphologische Studien, um diese Unterschiede herauszuarbeiten. „Die Forschung erfordert eine eingehende Betrachtung der Taxonomie und der Giftforschung, da dieser Aspekt auch für die Entwicklung spezifischer Gegengifte relevant sein kann“, erklärt Harms. Historische Sammlungen, wie die des Australian Museum Sydney und des Leibniz-Instituts in Hamburg, spielten für die Analyse eine zentrale Rolle, wie IDW hervorhebt.
Die giftigen Bisse dieser Spinnen können für Erwachsene potenziell tödlich sein, was zusammen mit der Entstehung von Antiveninen nach den Vorfällen in den 80er Jahren eine bedeutsame Rolle in der Toxikologie spielt. Es ist bemerkenswert, dass seit 1981 in Australien keine Todesfälle mehr dokumentiert wurden, die auf Bisse dieser Arten zurückzuführen sind. Das bestehende Gegengift erweist sich als wirksam für alle drei Arten, wobei männliche Trichternetzspinnen als besonders gefährlich gelten – etwa fünf- bis sechsmal giftiger als ihre weiblichen Gegenstücke.
Die Komplexität der Spinnengifte
Die Untersuchung und Analyse von Spinnengiften ist zudem von allgemeiner Bedeutung. Spinnen produzieren Gifte, die in der Regel tausende von chemischen Komponenten enthalten. Diese Komplexität zeigt sich auch in der variierenden Zusammensetzung der Gifte, die je nach Lebensabschnitt, Lebensraum und Geschlecht der Spinnen unterschiedlich sein kann. Diese Informationen sind entscheidend für die Entwicklung von neuen Therapien, wie eine Übersichtsstudie von Wissenschaftlern der Justus-Liebig-Universität Gießen und des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie zeigt. Der Artikel hebt hervor, dass die Genomforschung der Schlüssel zum Verständnis der Toxine ist, wie im Forschungsbericht zu finden ist.
Ein bemerkenswerter Aspekt dieser Studien ist die Tatsache, dass Männer der Sydney-Trichternetzspinne zusammen mit der brasilianischen Wanderspinne im Guinness-Buch der Rekorde als die giftigsten Spinnen der Welt verzeichnet sind. Im Australian Reptile Park wird zurzeit ein außergewöhnliches Exemplar, das eine Länge von 9,2 cm erreicht, für die Herstellung von Gegengift gemolken. Es wurde sogar nach Chris Hemsworth benannt, was die Popularität dieser Spezies unterstreicht.