
Das Frankfurter Grünflächenamt hat hohe Zustimmung für die Sanierung des Europagartens im Europaviertel erhalten. Vor einem Jahr wurde erstmals auf die Notwendigkeit einer umfassenden Umgestaltung hingewiesen. Dies geschah im Rahmen eines intensivierten Bürgerbeteiligungsprozesses, in dem Anwohner dazu aufgerufen wurden, ihre Ideen und Wünsche für den etwa sechs Hektar großen Park einzubringen. Der Entwurf für das Projekt „Europagarten 2.0“ wurde kürzlich im Ortsbeirat vorgestellt und stieß auf großes Interesse.
Die Bürger äußerten sich überwiegend positiv zu den geplanten Maßnahmen, die eine Vielzahl von neuen Elementen umfassen sollen. Dazu zählen unter anderem mehr Bäume, Sträucher, geschwungene Wege, Pergolen, ein „Tiny Forest“, ein Wasserspielplatz, Aussichtspunkte, Himmelsschaukeln sowie ein Staudenbeet und eine verbesserte Beleuchtung. Dennoch mussten einige ursprünglich angedachte Elemente, wie eine Calisthenics-Anlage und ein Klettergerüst, aus dem Entwurf gestrichen werden. Auch die geplante Pendelseilbahn für Kinder sorgt für kritische Stimmen, da sie zusätzlichen Lärm in einem der belebtesten Parkteile verursachen könnte.
Ein großer Schritt für die Stadt
Die Sanierung des Europagartens ist auf einen Zeitraum von vier Jahren angesetzt und wird in mehreren Abschnitten durchgeführt. Dieser Park, der auf dem Gelände eines ehemaligen Hauptgüterbahnhofs angelegt wurde, hat ohne diese Maßnahmen „keine Überlebenschancen“, so die Verantwortlichen. Zu den Herausforderungen zählen unter anderem der extrem verdichtete Boden und der schlechte Zustand der Vegetation, der bereits dazu führte, dass die Stadt den Park 2019 nicht übernahm, da zahlreiche Bäume gefällt werden mussten.
Die geschätzten Sanierungskosten liegen bei etwa sieben Millionen Euro. Ziel ist es, spätestens Anfang 2026 mit den Bodenarbeiten zu beginnen. Der erste Bauabschnitt umfasst das Fällen aller Bäume in der Parkmitte sowie das Abtragen des Rasens. Um den Boden temporär aufzulockern, wird für ein Jahr eine Zwischenbegrünung mit Leguminosen angesät. Die Arbeiten werden von einem Unternehmen durchgeführt, das Erfahrung im Tagebau hat.
Anpassung an den Klimawandel
Doch nicht nur die Sanierung steht im Fokus. Die Planungen berücksichtigen auch die Herausforderungen des Klimawandels. Der Europagarten im Stadtteil Gallus soll an die Bedürfnisse der Anwohner angepasst werden, um den Folgen extremer Wetterereignisse besser standzuhalten. Laut einer Forschungsstudie des Fraunhofer Instituts ist der urbane Hitzeinseleffekt ein besonders drängendes Problem, wobei zwischen 1998 und 2017 weltweit etwa 166.000 Menschen aufgrund von Hitze starben. Besonders Städte sind von dieser Entwicklung betroffen.
Das Fraunhofer IBP stellt fest, dass Städte dringend Maßnahmen zur Reduzierung der Hitze benötigen. Eine Möglichkeit ist die Schaffung von mehr Grünflächen und die Einrichtung von Frischluftschneisen. Die entsprechenden Anpassungen, wie die Planung klimawandelangepasster Stadtgestaltung, obliegen den Kommunen und Stadtplanern. Um auch in Frankfurt eine ganzheitliche Lösung zu finden, wurden Bürger in mehreren Phasen des Planungsprozesses einbezogen. Dies umfasst Workshops für Kinder und Jugendliche sowie spezielle Formate für Frauen, um ein breites Meinungsspektrum einzubeziehen.
Insgesamt wird der neu gestaltete Europagarten nicht nur eine Grünfläche, sondern auch ein zentraler Ort für die Gemeinschaft, der auf die veränderten klimatischen Bedingungen reagiert und den Bedürfnissen der Anwohner Rechnung trägt. Weitere Informationen sind online auf der Webseite des Projekts zu finden.
Für vertiefende Informationen zu den Sanierungsplänen des Europagartens kann man die entsprechenden Berichte auf FAZ sowie Frankfurt Tipp nachlesen. Weitere interessante Ansätze zur Anpassung an den Klimawandel bietet das Fraunhofer Institut.