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Kritik am Neubauprojekt: Ist der neue Bethmannhof zu mächtig?

Neubaupläne für den historischen Bethmannhof in Frankfurt stoßen auf heftige Kritik. Während das neue Design von BGF+ Architekten gelobt wird, fordern Kommunalpolitiker eine bescheidenere Lösung.

In Frankfurt am Main plant die Bethmann Liegenschafts KG einen Neubau auf dem Areal des historischen Bethmannhofs. Dieser Standort, der vor der Abwanderung der Bethmannbank im Jahr 2019 als bedeutendes Finanzzentrum diente, soll in den kommenden Jahren umfassend umgestaltet werden. Der Entwurf des Wiesbadener Büros BGF+ Architekten wurde im Rahmen eines Architektenwettbewerbs prämiert, was CDU-Politiker Michael Weber begrüßt, der ebenfalls in der Jury saß. Dennoch stößt das Vorhaben auf scharfe Kritik, nicht zuletzt im Deutschen Architekturforum, wo der Plan als „zu hoch, zu dick, zu groß“ charakterisiert wurde.

Die Bauaufsicht der Stadt hat die Bauvoranfrage bereits positiv beschieden, und das Planungsdezernat hält den Neubau für genehmigungsfähig. Der Entwurf sieht einen kompakten Baukörper mit sechs Geschossen und einer Gesamtmietfläche von 10.600 Quadratmetern vor. Das Erdgeschoss ist für Gastronomie und kulturelle Nutzung vorgesehen. Zudem könnte dort möglicherweise ein Museum entstehen. Interessanterweise soll der Neubau eine U-Form annehmen, die an die historische Bauweise anknüpft und einen neuen städtischen Platz an der Blauhandgasse schaffen.

Kritik und Bedenken aus der Politik

Trotz der planerischen Fortschritte gibt es erhebliche Bedenken aus der Kommunalpolitik. Zum Beispiel äußerte der CDU-Sprecher Albrecht Kochsiek sein Misstrauen, dass die beste Lösung gefunden wurde. Alexander Mitsch von den Grünen spricht sich vehement gegen das Projekt aus und fordert eine bescheidenere Gestaltung sowie die Erhaltung des Bethmannhofs im Sinne der Nachhaltigkeit. Sein Ansatz betont, dass der Abriss nicht notwendig sei und die Erhaltung der bestehenden Strukturen wesentlich zur nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen könnte.

Die Architektur des Neubaus wird als „skulpturaler Ansatz“ beschrieben, wobei Recyclingbeton verwendet werden soll. Kritiker fordern außerdem die Einrichtung eines Gestaltungsbeirats, um eine fachliche Begleitung des Projektes zu gewährleisten. In Bezug auf den Denkmalschutz ist es erwähnenswert, dass nur einige Teile des Areals unter Schutz stehen, was weiteren Bauvorhaben nicht im Weg steht. Die bestehende Mauer an der Bethmannstraße wird in das Konzept integriert und verleiht dem neuen Platz eine Intimität und greifbare Geschichte.

Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven

Die Diskussion über den Bethmannhof reiht sich in die umfassendere Debatte um nachhaltige Stadtentwicklung ein. Laut das-wissen.de gewinnt dieses Konzept in städtischen Zentren zunehmend an Bedeutung. Der multidisziplinäre Ansatz zur Stadtentwicklung erfordert Empathie für die sozialen, ökologischen und ökonomischen Dimensionen. Eine erfolgreiche Stadtentwicklung wird durch Bürgerbeteiligung und die Integration innovativer Ansätze, wie urbane Gründächer und Stadtgärten, gefördert. Diese Elemente könnten auch in der bevorstehenden Planung des neuen Bethmannhofs berücksichtigt werden.

Der Abriss des aktuellen Bethmannhofs wird in etwa fünf Jahren erwartet, während eine Zwischennutzung durch das Restaurant „Massif Central“ als Übergangslösung bis zu diesem Zeitpunkt vorgesehen ist. Die städtebauliche Transformation am Bethmannhof könnte somit weitreichende Auswirkungen auf die umliegenden Strukturen und die Gesamtentwicklung Frankfurts haben.

Für die weitere Planung ist es entscheidend, dass die gesammelten Bedenken ernst genommen werden und alle Dimensionen der nachhaltigen Stadtentwicklung einfließen, um die Akzeptanz und Umsetzbarkeit des Projekts zu sichern.

Referenz 1
www.faz.net
Referenz 2
www.maxdudler.de
Referenz 3
das-wissen.de
Quellen gesamt
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