
Im Dieburger Schlossgarten könnte 2025 kein Biergarten eröffnet werden, nachdem die Ausschreibungsphase Ende November 2024 ohne Bewerbungen abgeschlossen ist. Der Magistrat hat beschlossen, die Fläche neu auszuschreiben und nicht mit dem bisherigen Betreiber, Tobias Niestatek, zu verlängern. Niestatek, der den Biergarten „Garten-Äffchen“ seit dem Corona-Sommer 2020 betreibt, kündigte an, sich nicht erneut um die Pacht zu bewerben.
Diese Entscheidung wirft Fragen auf und führt zu Spekulationen sowie Kritik am Magistrat. Bürgermeister Frank Haus war der einzige, der gegen die Neuausschreibung stimmte. Niestatek äußerte, dass die politischen Vorgaben, wie die Bereitstellung von Fassbier, für potenzielle Gastronomen abschreckend seien. Die Situation wird von der bisherigen Beliebtheit des Biergartens überschattet, welche insbesondere durch Veranstaltungen wie das „Äffchen-Festival“ gefördert wurde.
Historie des Biergartens
Der Biergarten im Schlossgarten hat seit seiner Eröffnung im Sommer 2020 zur Belebung des Areals beigetragen. Vor Niestatek gab es dort keine regelmäßige Gastronomie, außer zu besonderen Anlässen. 2021 bis 2023 wurde Niestatek die Pacht über einen Drei-Jahres-Vertrag zugesprochen, nachdem der Magistrat die Fläche ausschreiben ließ. Ein Vorschlag von Niestatek zum Bau eines festen Gebäudes im Schlossgarten wurde grundsätzlich wohlwollend aufgenommen, doch bürokratische Hürden aufgrund des denkmalgeschützten Status schränkten die Umsetzung ein.
Der Magistrat stellte für die Vorbereitungen im Jahr 2023 insgesamt 20.000 Euro zur Verfügung, jedoch verzögerten sich die Planungen aufgrund der Haushaltslage der Stadt. Obwohl Niestatek für 2024 eine Pachtzusage erhielt, wurde die Entscheidung für eine langfristige Lösung auf die Zeit nach 2024 vertagt. Im Hintergrund gibt es Vorwürfe in sozialen Medien, die eine illegitime Einflussnahme durch den Magistrat unterstellen, welche dieser jedoch entschieden zurückweist.
Ziele des Magistrats
Der Magistrat betont, dass alle Entscheidungen im Rahmen geltender rechtlicher Vorgaben und mit voller Transparenz getroffen worden sind. Ziel ist es, den Schlossgarten als attraktiven Ort für Bürger und Gäste zu erhalten. Die Neuvergabe der Pacht ab 2025 soll dazu dienen, Vorwürfen der Begünstigung entgegenzuwirken. Tobias Niestatek konzentriert sich indes auf andere Projekte, wie das „Café Ostheimer“ und die Renovierung des „Mephisto“ am Marktplatz.
Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, wie historische Altstädte wie Dieburg im Einklang mit den neuen Erwartungen an Städte und Eventtourismus modernisiert werden können. Städte müssen ein Gleichgewicht zwischen der Bewahrung alter Traditionen und der Anpassung an zeitgenössische Anforderungen finden, um den lokalen Charme und das kulturelle Erbe zu sichern. Dabei trägt die Gastronomie im Schlossgarten wesentlich zur Attraktivität des Gesamtorts bei, worauf auch die BBSR hinweist.