
Die Havelbrücke in Hennigsdorf, die seit ihrer Eröffnung 1962 zahlreiche Fahrzeuge und Fußgänger über den Fluss transportiert hat, steht vor einer umfassenden Sanierung. Ab 2026 soll die Brücke wegen ihres baulichen Zustands gesperrt werden, ein Schritt, der sowohl Einwohner als auch den Rettungsdienst in der Region vor Herausforderungen stellen wird. Die Vollsperrung, die kurzfristig über Nacht und anschließend für etwa zwei Wochen durchgeführt wird, ist Teil eines umfangreichen Neubauprojekts, das sich aus der Notwendigkeit ergibt, Spannstähle wegen Spannungsrisskorrosion zu ersetzen. Dies wird durch WSA Oder-Havel bestätigt.
Die Rettungsdienste in Oberhavel sind besorgt über die möglichen Folgen dieser Sperrung. Laut Juliane Lieger, der Leiterin des Rettungsdienstes Oberhavel, könnte die Erreichbarkeit von wichtigen Einrichtungen, wie Krankenhäusern, gefährdet sein. Die Alarm- und Ausrückeordnung wird daher angepasst, um die Hilfsfrist von 15 Minuten weiterhin einzuhalten. Um die erforderliche Erreichbarkeit zu gewährleisten, sind bereits Gespräche mit der Berliner Feuerwehr geplant.
Verkehrliche Auswirkungen und Forderungen
Die Sperrung könnte gravierende Auswirkungen auf den Busverkehr der Oberhavel Verkehrsgesellschaft (OVG) haben. Ausschüsse fordern, dass die Vollsperrung während der Schulferien stattfindet, um die Schulwege der Kinder zu sichern. Andreas Ernst, Geschäftsführer der Oberhavel-Holding, äußert Bedenken über die Gefahren für Schulbusse, die in der Zeit über die Autobahn ausweichen müssten. Absprachen zur Durchführung der Sperrung sind in Vorbereitung, jedoch liegen derzeit keine genauen Informationen zum Zeitpunkt und Umfang der Maßnahmen vor.
Die Sanierungsarbeiten sind notwendig, nachdem in der Vergangenheit 2019 Proteste gegen eine neuntägige Vollsperrung stattgefunden hatten. Diese konnte nur durch die Bereitstellung einer Behelfsbrücke abgewendet werden. Der Nowitzki an der Brücke ist unverzichtbar, um die Lebensader Hennigsdorfs zu erhalten, und ist Teil eines größeren Programms zur Modernisierung der Brückeninfrastruktur in Deutschland. An diesem Programm sind auch die relevanten baulichen Maßnahmen des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr beteiligt, welches darauf abzielt, die Tragfähigkeit und Verkehrssicherheit von Brücken landesweit zu erhöhen.
Neubaumaßnahmen und Bauzeitplan
Das Projekt für den Neubau wird voraussichtlich im August 2024 beginnen. Die Bedingungen für die Ausschreibung wurden geschaffen, nachdem die Munitionsbergungsarbeiten in der Wasserstraße erfolgreich abgeschlossen wurden. Geplante Maßnahmen umfassen den Abriss von Gebäuden am Ruderclub und den Aufbau von Zufahrten zu einer Behelfsumfahrung. Es sind zahlreiche Materialien vorgesehen, darunter 4.000 m² Spundwände und 15.000 m³ Erdarbeiten. Auch die Erneuerung der Deckschicht bis zum Kreisverkehr wird in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb für Straßenwesen durchgeführt.
Die Kosten für die durch den Auftragnehmer VIA Structure GmbH durchzuführenden Baumaßnahmen belaufen sich auf rund 10,6 Millionen Euro, wobei für vorbereitende Arbeiten bereits 1,4 Millionen Euro investiert wurden. Freigaben und Verkehrseinschränkungen werden in Absprache mit der Baufirma und dem WSA OdH abgestimmt und öffentlich gemacht, um die Anwohner bestmöglich zu informieren.