
Diese Woche wurde die Studie „Vitale Innenstädte 2024“ veröffentlicht, die die Attraktivität von Innenstädten in Deutschland umfassend untersucht. Hannovers Innenstadt erhielt dabei von Besucherinnen und Besuchern eine Durchschnittsnote von 2,8. Diese Note liegt leicht unter dem Durchschnitt von 2,5 vergleichbarer Großstädte mit über 500.000 Einwohnern, was ein Licht auf die Entwicklung und Herausforderungen der Stadt wirft. Insbesondere das gastronomische Angebot sticht hervor und wurde mit der beeindruckenden Note von 1,7 bewertet, was die Bedeutung der Gastronomie für die Besucher unterstreicht. Dies ist besonders relevant, da 52,8 Prozent der Befragten angaben, dass die Gastronomie eine wesentliche Rolle für ihren Besuch spielt, während 63,4 Prozent der Hauptbesuchsgrund das Einkaufen ist
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Der Oberbürgermeister von Hannover, Belit Onay (Grüne), äußerte sich erfreut über das gastronomische Angebot, erkannte jedoch auch den Verbesserungsbedarf im nichtkommerziellen Bereich. Er betonte, dass die Innenstadt trotz der Konkurrenz durch Online-Angebote eine Zukunft habe. Diese Einschätzung wird durch die Ergebnisse der aktuellen Studie untermauert, die rund 69.000 Interviews deutschlandweit, darunter 2.000 in Hannover, umfasst.
Attraktivität der Innenstädte
Laut der Untersuchung des IFH Köln bleibt der Handel mit 61 Prozent das wichtigste Besuchsmotiv in den Innenstädten. Gastronomie folgt mit 40 Prozent und zeigt damit einen klaren Trend in der Besuchermotivation. Die durchschnittliche Bewertung der Innenstadtattraktivität liegt bei einer Note von 2,5. Knapp 40 Prozent der Städte wiesen in den Freizeitmöglichkeiten Noten unter 3,0 auf, was auf ungenutztes Potenzial hinweisen könnte. Insbesondere der Gastronomiebereich hat sich seit 2020 stark entwickelt, als nur 26 Prozent der Passanten von gastronomischen Angeboten angelockt wurden, während es 2022 bereits 35 Prozent waren und aktuell 40 Prozent erreicht werden. Dies zeigt einen wachsenden Bedarf nach sozialen Interaktionen in Innenstädten.
Die Altersstruktur der Passanten spiegelt dabei die deutsche Gesamtbevölkerung wider. Rund 30 Prozent der Befragten sind Millennials, während 26 Prozent der Gen X angehören. Auch die Babyboomer und Gen Z sind mit 23 und 21 Prozent vertreten. Diese diversifizierte Besucherstruktur zeigt die Notwendigkeit, Angebote zu schaffen, die alle Generationen ansprechen und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität in den Innenstädten erhöhen.
Nachhaltige Entwicklung und Herausforderungen
Die Studie empfiehlt Maßnahmen zur Verbesserung der Innenstädte, darunter das Vermeiden von Leerständen, die Verbesserung der Infrastruktur und die Erhöhung der Aufenthaltsqualität. Diese Aspekte sind entscheidend, um die Attraktivität für verschiedene Besuchergruppen weiterhin zu steigern. Verkehrsthemen, einschließlich der Diskussion über PKW-Parkmöglichkeiten versus die Schaffung verkehrsarmer Zonen, zeigen, dass es unterschiedliche Ansichten zur Entwicklung der Innenstädte gibt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hannovers Innenstadt mit ihrem starken gastronomischen Angebot punktet, aber auch vor Herausforderungen steht, die angegangen werden müssen, um die Gesamtheit der Attraktivität zu steigern. Doch die Trends zeigen, dass der Wunsch nach persönlichen Begegnungen und attraktiven Angeboten in der Innenstadt ungebrochen ist. Die zukünftige Entwicklung wird entscheidend davon abhängen, wie diese Bedürfnisse in ein tragfähiges Konzept für die Innenstädte integriert werden können.