
Am 2. Februar 2025 stehen die Cannabis Social Clubs (CSCs) in Deutschland vor großen Herausforderungen. Immer mehr Menschen schauen auf das Cannabisgesetz, welches am 1. April 2024 von der Ampelkoalition in Kraft trat. Heinrich Wieker, der Gründer und Vorsitzende des CSC Hannover, hat sich das Datum des Inkrafttretens als Tattoo stechen lassen. Seit über einem halben Jahr ist sein Club jedoch noch nicht genehmigt, was zu Ernüchterung in der Szene führt. Aktuell haben bundesweit 127 Clubs die Genehmigung zur Produktion von Cannabis erhalten, während es im November 2023 nur 48 waren. Dennoch stehen Hunderte Anträge zur Genehmigung nach wie vor offen.
Um eine Genehmigung zu erhalten, müssen Clubs umfangreiche Dokumente einreichen, die unter anderem Mitgliederzahlen und Sicherheitskonzepte umfassen. Wieker hat bereits über 125.000 Euro für die Einrichtung seines Clubs gesammelt, benötigt jedoch weitere Investitionen für Lüftungsanlagen und Sicherheitskonzepte. Während in Bayern das Gesetz mit sehr restriktiven Maßstäben umgesetzt wird – es wurde hier noch kein Club genehmigt – fehlt es im Saarland an den notwendigen Unterlagen.
Erste Erfolge in Ganderkesee
In Ganderkesee, Landkreis Oldenburg, wurde kürzlich möglicherweise bundesweit zum ersten Mal Cannabis an Vereinsmitglieder ausgegeben. Michael Jaskulewicz war das erste Mitglied, das legal Cannabis erhielt. Der CSC Ganderkesee hat bereits 500 Mitglieder erreicht und steht vor einer Warteliste von fast 2000 Interessenten. Diese Entwicklung ist ein Lichtblick in einer insgesamt angespannten Situation. Die jährliche Erntemenge an Cannabis wurde in Ganderkesee von 75 auf 120 Kilogramm erhöht.
Das Cannabisgesetz verfolgt verschiedene Ziele, darunter die Verbesserung des Gesundheitsschutzes und die Bekämpfung von Drogenkriminalität. Um diese Ziele zu erreichen, sieht das Gesetz ein 2-Säulen-Modell vor. Die erste Säule ermöglicht den Eigenanbau, wo Erwachsene bis zu drei Pflanzen für den Eigenbedarf anbauen dürfen und der gemeinschaftliche Anbau in CSCs gestattet ist, wobei jeder maximal 50 Gramm pro Monat beziehen kann. In der zweiten Säule stehen Modellprojekte für die kommerzielle Abgabe von Cannabis noch aus und müssen umgesetzt werden.
Streng regulierte Rahmenbedingungen
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind strengen Kontrollen unterworfen. Wer Cannabis besitzen möchte, darf maximal 25 Gramm in der Öffentlichkeit haben und bis zu 50 Gramm im Privatbereich. Ein Verkauf ist strikt untersagt. Darüber hinaus wird im Straßenverkehr ein neuer THC-Grenzwert von 3,5 ng/ml seit dem 22. August 2024 kontrolliert. Fahren unter Einfluss von Cannabis bleibt verboten und auch der Mischkonsum mit Alkohol am Steuer ist nicht zulässig.
Auch am Arbeitsplatz gibt es klare Regelungen. Drogenkonsum in der Freizeit führt nicht automatisch zur Kündigung, solange es keine Auswirkungen auf die Arbeit gibt. Arbeiten unter Einfluss von Drogen ist jedoch verboten, was die Sicherheit am Arbeitsplatz garantieren soll. Diese Regelungen spiegeln die Bemühungen der Regierung wider, den Cannabisgebrauch in geordnete Bahnen zu lenken und gleichzeitig die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.
Die Zukunft bleibt ungewiss, insbesondere da die Unionsparteien planen, das Cannabisgesetz zu kippen. Heinrich Wieker äußert, dass er sich nicht gerne in der Rolle sieht, ständig für die Genehmigungen kämpfen zu müssen und hofft auf eine positive Wende für die CSCs in Deutschland. Die Situation bleibt sehr dynamisch, und die nächsten Schritte im Umgang mit Cannabis in Deutschland sind entscheidend für die weitere Entwicklung des Cannabismarktes und der Vereine.