
René Benko, der 47-jährige Immobilienunternehmer, ist in den letzten Monaten von der glänzenden Welt seiner Luxusvilla im amerikanischen Südstaatenstil in Igls, Tirol, in die düsteren Hallen einer Justizanstalt gefallen. Laut Schwäbische.de wurde Benko, der früher als erfolgreicher Immobilienjongleur gilt, am 13. Januar 2025 von der Polizei aus seiner Villa abgeholt und befindet sich nun in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Wien-Josefstadt. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen ihn sind schwerwiegend: Er soll Vermögen vor Gläubigern und Behörden verborgen haben. Trotz seiner offiziellen Mittellosigkeit lebt er weiterhin in Luxus, während die monatliche Miete für die Villa von der Laura Privatstiftung, die von seiner Mutter verwaltet wird, bezahlt wird.
Die Pleite seiner Firma, der Signa-Gruppe, die Ende November 2023 Insolvenz anmeldete, hat das Gefühl der Skandalisierung weiter verstärkt. Die Signa-Gruppe gilt als die größte Insolvenz in der europäischen Wirtschaftsgeschichte mit Schulden von etwa 30 Milliarden Euro und rund 150 insolventen Gesellschaften in- und ausländischer Natur, berichtet Kurier.at. Die Insolvenz betrifft auch renommierte Kaufhausgruppen wie KaDeWe und Galeria sowie den Elbtower in Hamburg. Seine Insolvenz als Einzelunternehmer folgte im März 2024 und die Gründe für den Bankrott sind vielfältig: steigende Zinsen, hohe Energiepreise und Baukosten machten ihm zu schaffen.
Schwierige Umstände
Die Signa-Gruppe wurde durch ihre Kerngesellschaften, wie die Signa Holding und die Signa Prime Selection AG, stark belastet, wobei im Konkursverfahren der Signa Prime Forderungen in Höhe von 12,215 Milliarden Euro angemeldet wurden. Davon wurden 5,985 Milliarden Euro anerkannt. Im Rahmen ihrer Insolvenz müssen die Verantwortlichen um einen strukturierten Verkaufsprozess für die wertvollen Immobilien kämpfen. So sind die Verkäufe beispielsweise von Einkaufsflächen und Büros in den Wiener Tuchlauben in den kommenden Monaten geplant. Die finanzielle Lage ist angespannt und die Rückflüsse aus Immobilien-Verkäufen sind gering, da viele Verbindlichkeiten beglichen werden müssen.
Trotz dieser enormen Belastungen hinterlässt Benko den Eindruck, dass er sich luxusverwöhnt nicht ganz dem finanziellen Ruin ergeben hat. Er wurde in der Vergangenheit mit teuren Autos und Booten gesehen, was Zweifel an seiner tatsächlichen finanziellen Situation aufwirft. Sein luxuriöser Lebensstil wird durch Vermögenswerte gedeckt, die die private Stiftung seiner Mutter besitzt, die Immobilien und wertvolle Kunstsammlungen im Gesamtwert von etwa einer Milliarde Euro verwaltet.
Ungewisse Zukunft
Die rechtlichen Auseinandersetzungen und die anstehenden Klagen gegen ehemalige Vorstände der Signa-Unternehmen deuten darauf hin, dass die Situation für Benko und die Gläubiger alles andere als klar ist. Gläubiger fordern unter anderem die Räumung der Luxusvilla, und das österreichische Finanzamt erhebt Steuernachforderungen in Höhe von 12 Millionen Euro auf die Villa. Der Druck auf Benko könnte sich zudem verstärken, da Gerüchte über einen möglichen Umzug seiner Familie aus der Villa in Umlauf sind.
Im Gefängnis zeigt er sich bisher wenig kooperativ: Berichten zufolge lehnt er eine Arbeit ab, praktiziert jedoch Yoga, was sein Bedürfnis nach persönlicher Gesundheit und Wohlbefinden trotz der Umstände verdeutlicht.
Im weiteren Kontext des Immobilienmarktes zeigt beinahe die gesamte Branche einen besorgten Blick in die Zukunft. Laut einer Umfrage des Urban Land Instituts und PwC glauben 70% der Führungskräfte an eine sinkende Nachfrage im Immobiliensektor. Der Markt steht vor Herausforderungen, die durch geopolitische Unsicherheiten, steigende Baukosten und regulatorische Vorgaben bedingt sind, wie auch auf Haufe.de zu lesen ist. Dies könnte zusätzliche Druckmittel auf Benkos verfügbare Ressourcen ausüben.