Hamburg

Trinkgeld im Wandel: So beeinflusst Kartenzahlung die Gastronomie!

Wirtschaftswissenschaftler untersuchen sinkende Trinkgelder bei Kartenzahlungen in der Gastronomie. Neues Konzept der Trinkgeldtaste könnte dem Trend entgegenwirken. Erfahren Sie mehr über die Hintergründe und Lösungen.

In der deutschen Gastronomie gibt es derzeit große Veränderungen im Trinkgeldverhalten bei Kartenzahlungen. Wirtschaftswissenschaftler Sascha Hoffmann von der Hochschule Fresenius in Hamburg hat untersucht, dass Gäste bei digitalen Zahlungen häufig weniger Trinkgeld geben. Laut einer Umfrage der Dehoga NRW bestätigen 39% der Betriebe dieses Phänomen, während 30% berichten, dass es keinen Unterschied mache. Die Gründe für diesen Rückgang sind vielseitig: Viele Gäste vergessen, Trinkgeld zu geben, sind unsicher über die steuerlichen Regelungen oder bezweifeln, dass das Trinkgeld tatsächlich bei der Bedienung ankommt. Es scheint, als würden die Gäste, die mit Kredit- oder Girokarten zahlen, die übliche Trinkgeldpraxis von etwa 10% vernachlässigen.

Zusätzlich unterstreicht Restaurantinhaber Peter Wolf, dass das Trinkgeld bei Kartenzahlungen tatsächlich geringer ausfällt. Dies ist problematisch, da viele Servicekräfte auf Trinkgelder angewiesen sind, insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels in der Gastronomie. Wenn Bedienungen kein Trinkgeld erhalten, könnte dies ihre Entscheidung beeinflussen, den Arbeitgeber zu wechseln, so Hoffmann. Gastronomen wie Thorsten Hellwig weisen darauf hin, dass Trinkgeld aus steuerrechtlichen Gründen separat vom Rechnungsbetrag verbucht werden muss.

Neue Lösungen zur Förderung von Trinkgeld

Um dem rückläufigen Trinkgeldverhalten entgegenzuwirken, wurde die Trinkgeldtaste auf Kartenlesegeräten eingeführt. Diese Funktion ermöglicht es Gästen, vor der Zahlung einen Trinkgeldbetrag auszuwählen, etwa in Höhe von 10, 15 oder 20%. Die Restaurantkette L’Osteria, die diese Funktion seit Sommer 2022 nutzt, berichtet von einer positiven Entwicklung, da die Trinkgelder in den letzten Monaten gestiegen sind. Solche psychologischen Tricks könnten das Trinkgeldverhalten entscheidend beeinflussen, indem sie den Gästen die Entscheidung erleichtern.

Ein weiterer assoziierter Trend ist die steigende Anzahl bargeldloser Zahlungen. Laut einer Analyse von Orderbird hat sich der Anteil der Kartenzahlungen von Anfang 2019 bis zum zweiten Quartal 2023 fast verdoppelt. Mittlerweile zahlen mehr als ein Drittel der Personen mit Karte. Trotz der Inflation geben 2023 mehr Menschen Trinkgeld als 2019. Das durchschnittliche Trinkgeld ist von 3,10 Euro (12,29% des Rechnungsbetrages) im ersten Quartal 2019 auf 6,12 Euro (17,69%) im ersten Quartal 2023 gestiegen. Dies zeigt nicht nur eine Wertschätzung für das gastronomische Personal, sondern auch, dass die Restaurantbesucher bereit sind, bei steigenden Preisen mehr für den Service zu geben.

Herausforderungen der Kartenzahlung

Trotz dieser positiven Entwicklungen sind mit der Kartenzahlung auch Herausforderungen verbunden. Gastronom Ernesto Ferraro führt in seinem Restaurant sonntags nur Barzahlung ein, um liquide zu bleiben. Kartenzahlungen verursachen zusätzliche Kosten, die zwischen 1% und 3% des Umsatzes liegen, und es gibt auch Verzögerungen bei den Gutschriften. Daher bleibt es für viele Betriebe wichtig, die Zahlungsmethoden sorgfältig abzuwägen.

RP Online berichtet von den verschiedenen Aspekten des Trinkgeldverhaltens, während Inside Digital hilfreiche Informationen zur Handhabung von Trinkgeld bei Kartenzahlungen bereitstellt. Zusätzliche Einblicke zur Trinkgeldkultur in der Gastronomie bietet Hogapage, das die Trends und Verhaltensweisen der letzten Jahre analysiert.

Referenz 1
rp-online.de
Referenz 2
www.inside-digital.de
Referenz 3
www.hogapage.de
Quellen gesamt
Web: 13Social: 17Foren: 46