
Die weltweit bekannte Basilika de la Sagrada Família in Barcelona, die als architektonisches Meisterwerk des katalanischen Architekten Antoni Gaudí gilt, schreitet weiterhin fort. Der Bau, der 1882 begann, hat eine lange und komplexe Geschichte, die mittlerweile über 135 Jahre umfasst. In den letzten Jahren wurde der Fokus verstärkt auf die Vollendung des ehrgeizigen Projekts gelegt, dessen Fertigstellung zuletzt auf das Jahr 2030 verschoben wurde. Diese Verzögerung ist teilweise auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie zurückzuführen, die den Bauprozess beeinträchtigt hat. Geplant ist jetzt, dass die Sagrada Família 2026 mit einer Höhe von 172,5 Metern den höchsten Kirchturm der Welt, das Ulmer Münster, um elf Meter übertreffen wird. Dies wird durch die Fertigstellung des zentralen Turms, des Turms des Jesus Christus, erreicht werden, der ein begehbares Glaskreuz mit den Maßen von 17 Meter Höhe und 13 Meter Breite erhält. Dieses Glaskreuz wird 50 Tonnen wiegen und hat eine spezielle Konstruktion, die von der Firma Joseph Gartner GmbH aus Gundelfingen entwickelt wird, die auch an bekannten Projekten wie der Elbphilharmonie in Hamburg mitgewirkt hat.
Die Sagrada Família, ursprünglich von Josep Maria Bocabella initiiert, hat mittlerweile fünf Generationen von Barcelonesen inspiriert und angezogen. Die Geschichte des Bauwerks ist nicht nur geprägt von der Vision Gaudís, sondern auch von den Herausforderungen, die während seines Weges entstanden sind. So begann Gaudí 1883 mit dem Entwurf seiner Krypta und änderte den ursprünglichen Plan grundlegend. Ab 1914 widmete er sich vollständig der Basilika und lebte auf dem Baugelände, während er die innovative Struktur entwarf, die auch heute noch Bauarbeiter und Architekten in ihren Bann zieht. Gaudí starb 1926, doch die Arbeiten an der Sagrada Família wurden von verschiedenen Architekten fortgesetzt, sodass viele Teile des Bauwerks, inklusive der beeindruckenden Türme der Evangelisten, im Laufe der Jahre vollendet wurden.
Technische Details und Herausforderungen
Ein bedeutendes Merkmal des neuen Glaskreuzes, das an der Sagrada Família installiert wird, sind die vier begehbaren Arme, die den Besuchern eine einzigartige Perspektive auf die Stadt Barcelona bieten werden. Die Konstruktion selbst basiert auf einem starken Edelstahlskelett, das mit Beton ausgegossen und mit Keramik verkleidet ist. Dies stellt sicher, dass das Kreuz nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch stabil und langlebig ist. Im August 2024 wurde ein erstes Muster der Konstruktion in Gundelfingen getestet, und die positiven Rückmeldungen führten zur Entscheidung, das Design weiterverfolgen zu lassen.
Aktuelle Bauarbeiten haben dazu geführt, dass rund 70% der Sagrada Familia mittlerweile abgeschlossen sind. Die neue Planung sieht vor, dass die Türme der Evangelisten Johannes und Matthäus bis Ende 2023 fertiggestellt werden. Währenddessen bleibt der Blick auf das finale Ziel gerichtet: die vollständige Vollendung der Basilika bis zum 100. Todestag von Antoni Gaudí im Jahr 2026. Es bleibt spannend, wie diese monumentale Baustelle, die oft mit Stuttgart 21 verglichen wird, weiter verläuft und welche weiteren technischen Meisterleistungen bis zur Fertigstellung realisiert werden können.
Die Sagrada Família ist nicht nur ein religioses Bauwerk, sondern auch ein Symbol für menschliche Schöpferkraft und Ausdauer. Der Eindruck von „Unvollständigkeit“, den der Autor Bernhard Hampp in einem aktuellen Artikel beschreibt, spiegelt die Realität vieler langfristiger Bauprojekte wider. In einer Welt, die Fertigstellung und Vollkommenheit oft betont, zeigt die Sagrada Família, dass der Bau selbst Teil der Geschichte und des kulturellen Erbes ist.