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Peggy Parnass: Ikone der Erinnerung stirbt im Alter von 97 Jahren

Peggy Parnass, eine bedeutende Autorin und Zeitzeugin der NS-Zeit, ist am 12. März 2025 im Alter von 97 Jahren in Hamburg verstorben. Ihr Lebenswerk prägte das gesellschaftliche Engagement gegen Ungerechtigkeit.

Am 12. März 2025 ist Peggy Parnass, die bemerkenswerte deutsch-schwedische Autorin, Kolumnistin, Schauspielerin und Zeitzeugin der NS-Zeit, im Alter von 97 Jahren in Hamburg gestorben. Ihr Tod wurde von einem Sprecher ihrer Familie bekannt gegeben; sie starb im Kreise von Freunden und Angehörigen. Parnass wurde unter anderem für ihre eindrucksvollen Gerichtsreportagen bekannt, die zwischen 1970 und 1978 in der Zeitschrift „Konkret“ veröffentlicht wurden, und sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihr Engagement gegen Ungerechtigkeit und Intoleranz, sowie für ihre kämpferische Stimme gegen das Vergessen.

Peggy Parnass, geboren am 11. Oktober 1927 in Hamburg als Ruth Peggy Sophie Parnass, erlebte die Schrecken des nationalsozialistischen Regimes aus nächster Nähe. Ihr Vater, ein Jude polnischer Herkunft, und ihre Mutter, eine Halbportugiesin, wurden 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Im Jahr 1939 wurde Parnass mit ihrem vierjährigen Bruder Gady per Kindertransport nach Stockholm gebracht. In den folgenden sechs Jahren lebte sie in insgesamt zwölf verschiedenen Pflegefamilien, bevor sie kurz vor Kriegsende zu einem Onkel nach London kam, der als einziger überlebt hatte. Diesen Lebensabschnitt prägte ihre Erfahrung der Flucht und die Suche nach einem neuen Zuhause.

Ein bewegtes Leben in der Kunst und Gesellschaft

Nach ihrer Rückkehr in die Heimat studierte Parnass in Stockholm, London und Paris. Im Laufe ihrer Karriere arbeitete sie als Sprachlehrerin, Filmkritikerin und wurde zu einer facettenreichen Persönlichkeit, die in Film und Fernsehen auftrat. Zu ihren bekanntesten literarischen Werken zählen „Prozesse 1970-1978“, „Unter die Haut“ (1983) und „Süchtig nach Leben“ (1990). Zudem war sie als Dolmetscherin für die Kriminalpolizei aktiv und zeichnete für eine Vielzahl öffentlicher Lesungen verantwortlich, bei denen sie auch als Sängerin auftrat. Parnass galt nicht nur als Ikone der Schwulenbewegung, sondern war auch lange Jahre ein vehementer Kritiker staatlicher Willkür.

Für ihr Lebenswerk wurde sie mit dem Joseph-Drexel-Preis, der Biermann-Ratjen-Medaille der Stadt Hamburg sowie dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Ihr politisches Engagement und ihre Aufrufe zur Geselligkeit und Menschlichkeit machten sie zu einer respektierten Stimme in der deutschen Öffentlichkeit. Im September 2023 wurde der Parnass-Platz in Hamburg-Eimsbüttel nach ihren Eltern benannt – ein weiterer Ausdruck ihrer bleibenden gesellschaftlichen Bedeutung.

Letzte Jahre und Anerkennung

Nach einem Sturz im Herbst 2019 lebte Parnass in einem Seniorenstift in Hamburg-St. Georg. Auch im hohen Alter blieb sie aktiv; 2021 wurde sie vom deutschen PEN-Zentrum zum Ehrenmitglied ernannt. Ein besonderes Projekt in diesem Jahr war die digitale Fotoausstellung „Lonka-Projekt“ im Willy-Brandt-Haus in Berlin, für die sie von Axel Martens porträtiert wurde. Ihr Lebensweg und ihre Schaffenskraft hinterließen einen bleibenden Eindruck in der deutschen Kulturlandschaft und werden weiterhin gewürdigt.

Die Nachricht von ihrem Tod verbreitete sich schnell und erregte große Aufmerksamkeit. Die kulturelle Öffentlichkeit ist sich ihrer Verdienste um die Gesellschaft bewusst. Peggy Parnass wird als eine herausragende Stimme in Erinnerung bleiben, die unbeirrt für Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Erinnerung eintrat. In den Worten des Magazins Spiegel wird der Verlust ihrer Person als schwerwiegender Einschnitt in die deutsche Kultur wahrgenommen.

Die Berichterstattung über Parnass‘ vielseitiges Leben und ihren unermüdlichen Einsatz ist auch durch die Rems Zeitung und die Wikipedia dokumentiert, wo ihre beeindruckende Lebensgeschichte gewürdigt wird.

Referenz 1
www.remszeitung.de
Referenz 2
de.wikipedia.org
Referenz 3
www.spiegel.de
Quellen gesamt
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