
Das Klinikum Bad Bramstedt hat seit Oktober 2024 einen neuen Eigentümer. Navicare-Med, das zuvor als IGP-Medical bekannt war, übernahm die Einrichtung, um einen Neuanfang zu gestalten. Die Eigentümer Stephan Engels und Yenna Haack stehen nun an der Spitze, während Jens Ritter Ende 2024 seinen Geschäftsführer-Posten verließ. Claudia Meixner und Engels übernehmen die Geschäftsführung künftig. Informationen über das Klinikum bleiben jedoch schwer zugänglich, da offizielle Pressemitteilungen rar sind. Anfragen an die Geschäftsführung werden an den externen Pressesprecher Kai Maser weitergeleitet, und ein geplanter Pressetermin im Februar fand nicht statt.
Im Zeitraum Juli 2023 bis Oktober 2024 war das Klinikum in finanzieller Schieflage und durch ein Insolvenzverfahren belastet. Ein überwältigender Teil der Gläubiger und das Amtsgericht Neumünster genehmigten schließlich den Übernahmevertrag am 14. Oktober 2024. Wie NDR berichtet, ist das Klinikum seit der Corona-Pandemie in Schwierigkeiten, die zu einem drastischen Rückgang der Einnahmen führten.
Strategische Neuausrichtung und Herausforderungen
Eine strategische Neuausrichtung ist im Gange, die unter anderem die Schließung des klinikeigenen Labors umfasst. Diese Entscheidung wurde auf einer Mitarbeiterversammlung angekündigt. Bisher betrieb ein externer Dienstleister das Labor, doch die Schließung soll die diagnostischen Prozesse verbessern. Navicare-Med hat sich zusätzlich von zwei Reha-Standorten in Hamburg getrennt, um sich auf Bad Bramstedt zu konzentrieren. Die Schließung ist Teil einer umfassenden Strategie, um das Klinikum auf eine neue Basis zu stellen.
Stephan Engels plant, das Klinikum in einen Gesundheitscampus weiterzuentwickeln. Geplante Investitionen umfassen unter anderem eine Betriebs-Kita, um Personal anzuziehen, sowie die Möglichkeit eines Hotelprojekts auf dem Klinikgelände. Die Nachfragesteigerung nach Gesundheitsdienstleistungen für ältere Versicherte, insbesondere durch die Boomer-Generation, ist ein zentrales Ziel der Neuausrichtung.
Ein Blick auf die Branche
Das Klinikum Bad Bramstedt ist nicht allein mit seinen Herausforderungen. Das deutsche Gesundheitssystem steht allgemein unter finanziellem Druck. Ein demographischer Wandel erhöht den Bedarf an Gesundheitsdienstleistungen, während gleichzeitig eine Verknappung des medizinisch-pflegerischen Fachpersonals zu spüren ist. Die Deloitte-Studie thematisiert, dass die Kosten im Gesundheitswesen seit über zehn Jahren schneller wachsen als das Bruttoinlandsprodukt. Diese Trends machen es für Einrichtungen schwierig, finanziell nachhaltig zu arbeiten.
Perspektivisch plant das Klinikum, sich stärker auf Akut- und Reha-Bereiche zu konzentrieren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Entwicklungen auf die Mitarbeiter und Patienten auswirken werden.
In einer Zeit des Umbruchs sieht sich das Klinikum Bad Bramstedt sowohl internen als auch externen Herausforderungen gegenüber. Gespräche zwischen Stephan Engels und den Mitarbeitenden sind für die kommenden Tage angekündigt. Die Unsicherheit über die Zukunft des Klinikums, geäußert von Physiotherapeut Andreas Lüdtke, bleibt ein zentraler Punkt, den die Investoren adressieren müssen.