
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat eine Auszeichnung ins Leben gerufen, die in diesem Jahr die „Mogelpackung des Jahres 2024“ kürt. Bis zum 21. Januar 2025 können Verbraucher ihre Stimmen für die irreführendsten Produkte abgeben. Wie Merkur berichtet, stehen fünf Produkte zur Wahl, die durch reduzierte Füllmengen und Preiserhöhungen negativ aufgefallen sind.
Die nominierten Produkte sind unter anderem das Lebensbaum Tomaten-Gewürzsalz von Ulrich Walter und die Cremissimo Bourbon Vanille von Langnese/Unilever. Besonders gravierend ist der Fall des Granini Trinkgenuss Orange, dessen Füllmenge drastisch von 100% auf nur noch 50% Orangensaft reduziert wurde, während der Preis gleich bleibt. Auch die Dove Duschcreme und die Aldi Biscotto Waffelblättchen sind mit deutlich reduzierten Füllmengen und stabilen Preisen versehen, was die Verbraucher verärgert.
Tricks der Hersteller
Der Rückgang der registrierten Mogelpackungen auf 67 im Jahr 2024, verglichen mit 104 im Vorjahr, wird begleitet von einer erschreckenden durchschnittlichen Preiserhöhung von 31,5%. Verbraucherzentrale erklärt, dass viele Hersteller auf Tricks zurückgreifen, wie überdimensionierte Verpackungen oder das Einfüllen von übermäßiger Luft, um größere Füllmengen vorzutäuschen. Diese Methoden führen dazu, dass der tatsächliche Inhalt oft nicht den Erwartungen der Käufer entspricht.
Verbraucherschützer fordern strengere gesetzliche Regelungen, die eine Maximalgröße für Verpackungen festlegen sollten. Aktuell ist es nach dem Mess- und Eichgesetz zwar verboten, Verbraucher irreführend zu informieren, jedoch fehlt es an konkreten Bestimmungen zu Mogelpackungen. Zudem wird eine Obergrenze von 30 Prozent Freiraum in der Verpackung gefordert, um den Verbrauchern mehr Transparenz zu bieten.
Einfluss auf die Umwelt
Die Problematik der Mogelpackungen steht auch im Kontext der neuen EU-Verordnung zur Reduzierung von Verpackungsmüll. Diese Initiativen zielen darauf ab, den durchschnittlichen Verpackungsmüll pro EU-Bürger, der 2021 bei 189 kg lag, bis 2030 auf 209 kg steigen zu lassen, zu reduzieren. Tagesschau berichtet von der Notwendigkeit, Unternehmen künftig dazu zu zwingen, wiederverwendbare Verpackungen anzubieten und ein verpflichtendes Pfandsystem für Kunststoffflaschen einzuführen.
Die EU plant somit Maßnahmen, die nicht nur Verpackungsmüll verringern, sondern auch die Umweltauswirkungen der Industrie minimieren sollen. Insbesondere die Lebensmittelindustrie ist gefordert, ihre Verpackungsstandards zu überarbeiten. Verbraucherinnen und Verbraucher werden dazu ermutigt, ihre Bedenken bezüglich Mogelpackungen zu äußern, um einen Wandel in der Branche zu fördern.