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Laacher-See-Vulkan: Klimawandel vor 13.000 Jahren entschlüsselt!

Ein Forschungsteam der Uni Mainz hat den Ausbruch des Laacher-See-Vulkans vor 13.000 Jahren untersucht. Ihre Ergebnisse könnten zu neuen Erkenntnissen über den Klimawandel und dessen Auswirkungen auf Europa führen.

Ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Denis Scholz von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat bedeutende Fortschritte in der Klimaforschung erzielt, insbesondere hinsichtlich des Ausbruchs des Laacher-See-Vulkans vor etwa 13.000 Jahren. Die Ergebnisse, die in der renommierten Wissenschaftszeitschrift Science Advances veröffentlicht wurden, liefern neue Erkenntnisse über die Asche- und Bimsablagerungen, die durch diesen Eruption entstanden sind.

Der Ausbruch führte zu umfangreichen Ascheregen, die nicht nur das Rheintal, sondern auch Regionen in Frankreich, Norditalien und Skandinavien betrafen. Die Forschung offenbarte, dass der Ausbruch über ein Jahrhundert vor dem Beginn der Jüngeren Dryaszeit stattfand, einer klimatischen Abruptheit, die durch einen Temperatursturz in atlantisch-europäischen Raum gekennzeichnet ist. Diese Kaltphase, die vor etwa 12.900 bis 11.700 Jahren schätzungsweise um einige Grad Celsius eintrat, hatte gravierende Folgen für das Klima in Europa und darüber hinaus.

Die Jüngere Dryaszeit und ihre Ursachen

Die Jüngere Dryaszeit ist ein zentrales Thema in der Klimaforschung. Wissenschaftler fanden heraus, dass die Kaltphase etwa 1.000 Jahre dauerte und sich auf die gesamte Nordhalbkugel auszuwirken schien, sogar auf die prähistorische Clovis-Kultur in Nordamerika. Die genauen Ursachen für den abrupten Kälteeinbruch sind bis heute unklar. Einige Hypothesen deuten darauf hin, dass ein Meteorit oder Komet den Temperaturwechsel auslöste, da Indizien wie großflächige Brände und Ablagerungen von Nanodiamanten festgestellt wurden.

Die Untersuchung von Eisbohrkernen, insbesondere vom EastGRIP-Projekt in Grönland, bietet wertvolle Hinweise auf diese klimatischen Veränderungen. Ein wichtiger Aspekt der neuen Forschung ist die Synchronisation eines signifikanten Schwefel-Peaks, der in Stalagmiten des Herbstlabyrinths im Westerwald identifiziert wurde, mit entsprechenden Daten aus grönländischen Eisbohrkernen. Das Team schloss jedoch einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Eruption des Laacher-See-Vulkans und der Jüngeren Dryas-Kaltzeit aus, da der Vulkan vor dem Kälteeinbruch ausbrach.

Einblicke in die Klimageschichte

Die Ergebnisse der Studie könnten die Diskussion über die klimatischen Folgen des Laacher-Ausbruchs nachhaltig beeinflussen. Die Analysen zeigen, dass die Umwelt und die Vegetation in Mitteleuropa mehrere Jahrzehnte benötigten, um sich von den Folgen der Eruption zu erholen. Der Klimawandel in dieser Periode war äußerst komplex und zeichnete sich durch starke Schwankungen im Nordatlantik aus. Dies wurde auch durch die Thermohaline Zirkulation (THC) bedingt, die in dieser Zeit mehrere Zustände aufwies.

Die Jüngere Dryas-Kaltphase führte dazu, dass die Sommertemperaturen in Nordwesteuropa um bis zu 4 °C niedriger waren als in der vorhergehenden Alleröd-Periode. Gleichzeitig gab es aufgrund der veränderten Tiefenwasserbildung im Nordatlantik bedeutende klimatische Implikationen, die bis zur Antarktis reichten. Die gestörte Tiefenkonvektion führte zu einer Abruptheit in den Temperaturen, was eine neue Ära der Klimaforschung einläutete.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Kombination aus den Erkenntnissen über den Laacher-See-Vulkan und den klimatischen Veränderungen in der Jüngeren Dryaszeit nicht nur die europäische Klimageschichte aufschlüsselt, sondern auch Einblicke in die Komplexität von Vulkanausbrüchen und ihren langfristigen Auswirkungen auf das Klima bietet. Zukünftige Forschungen könnten die wertvollen Hinweise aus den Tropfsteinen nutzen, um bisher unzugeordnete Eruptionen zu datieren und das Verständnis des Klimawandels weiter zu vertiefen. Für detailliertere Informationen, siehe auch Scinexx und Bildungsserver Hamburg.

Referenz 1
presse.uni-mainz.de
Referenz 2
www.scinexx.de
Referenz 3
bildungsserver.hamburg.de
Quellen gesamt
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