HamburgWirtschaft

Initiative „Klima° vor acht“ kämpft um Sendeplatz vor der Tagesschau!

Eine neue Initiative fordert einen täglichen Sendeplatz vor der „Tagesschau“, um Klimawandel-Themen intensiver und wissenschaftlich fundiert im Fernsehen zu behandeln. Aktuell werden 250.000 Euro gesammelt.

Die Initiative „Klima° vor acht e.V.“ kämpft seit über vier Jahren für ein täglich ausgestrahltes und wissenschaftlich fundiertes TV-Format in den Öffentlich-Rechtlichen. Insbesondere die Sendestrecke vor der „Tagesschau“ im Ersten, die im Durchschnitt 9,5 Millionen Zuschauer anzieht, hat es der Initiative angetan. Sie sieht in diesem Zeitfenster ein großes Potenzial, um die dringenden Themen des Klimawandels mehr in den Fokus der breiten Öffentlichkeit zu rücken. Friederike Mayer, die Sprecherin der Initiative, betont die Notwendigkeit, klimapolitische Themen in den Programmen stärker zu verankern.

Um ihre Forderungen einzubringen, hat die Initiative bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören ein offener Brief an die ARD-Intendanten im Jahr 2021 sowie Programmbeschwerden beim ZDF und anderen Sendern. Zudem wurden fünf 5-Minuten-Episoden zu konkreten Klimathemen produziert. Die erste dieser Episoden, „Unsere Moore – Die besseren Wälder“, wurde vor mehr als drei Jahren veröffentlicht. Derzeit arbeitet die Initiative daran, 250.000 Euro zu sammeln, um Werbezeit vor der „Tagesschau“ zu kaufen. Bisher konnte jedoch nur ein Betrag von knapp über 10 Prozent dieses Ziels erreicht werden.

Stellungnahmen der Sender

ARD und ZDF fühlen sich durch ihre bereits stattfindende Berichterstattung ausreichend gewürdigt. Laut ARD wird der Klimawandel und dessen Folgen regelmäßig in der Primetime behandelt. Das ZDF sieht den Klimawandel als Querschnittsthema, das in aktuellen Nachrichten und Dokumentationen behandelt wird. Doch „Klima° vor acht“ widerspricht dieser Einschätzung scharf und fordert ein eigenes, tägliches Format. Die Idee ist, die Berichterstattung über den Klimawandel von der sporadischen Erwähnung in Beiträgen zu einer zentralen und kontinuierlichen Diskussion zu entwickeln.

ARD Media hat jedoch deutlich gemacht, dass bislang keine Anfrage für eine Werbebuchung von „Klima° vor acht“ vorliegt. Die Beispielvideos der Initiative genügen nicht den Anforderungen für einen Werbespot. Werbung in diesem Kontext muss klar der Förderung von Waren, Dienstleistungen oder dem Image von Unternehmen dienen. Daher lehnt ARD Media ein Angebot ab, das Konzept und die redaktionelle Hoheit an die ARD zu übergeben.

Öffentliche Wahrnehmung und Medienberichterstattung

Die Klimaberichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Sendern hat in den letzten Jahren zugenommen, beeinflusst von Ereignissen wie Klimastreiks und Hitzewellen. Eine Inhaltsanalyse der Universität Hamburg hat ergeben, dass zwischen 2007 und 2018 das Thema Klima nur sporadisch in der „Tagesschau“ vertreten war und hauptsächlich durch die jährlichen UN-Klimakonferenzen geprägt wurde. Ab 2018 hingegen wurde der Klimawandel zur häufigsten Thematisierung.

Dennoch gibt es einen klaren Bedarf, die Präsenz des Themas Klima zu erhöhen. Während über Wirtschaft und aktuelle Nachrichten ausführlicher berichtet wird, bleibt das Thema Klima oft im Hintergrund, insbesondere in der Analyse von ARD, ZDF und WDR von Juli 2021 bis September 2022.

Die Initiative „Klima° vor acht“ ist auch an der Konzeption der Sendung „Klima Update“ des Senders RTL beteiligt gewesen, die 2022 für den renommierten Grimme Preis nominiert wurde. Dies spiegelt das Engagement und die Ambitionen wider, die Anliegen des Klimaschutzes verstärkt ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

In Bearbeitung des Themas bleibt abzuwarten, ob sich der Druck der Initiative auf die Sender auswirken wird und ob ein tägliches Format zur Diskussion über den Klimawandel ermöglicht wird, das den Bürgerinnen und Bürgern eine kontinuierliche Informationsquelle bietet. Die interessante und kontroverse Debatte um die Medienberichterstattung zum Klimawandel zeigt, wie wichtig es ist, in Zeiten von Umweltkrisen aktiv zu bleiben und den Bürgern die notwendigen Informationen bereitzustellen.

Weitere Informationen zur Thematik finden Sie unter den Links zu den Berichten von FAZ, ZDF und ARD.

Referenz 1
www.faz.net
Referenz 2
www.zdf.de
Referenz 3
www.ard-media.de
Quellen gesamt
Web: 14Social: 24Foren: 45