
Im malerischen Schlossgut Gorow, unweit von Rostock, lebt Tanja Mich, eine 60-jährige Gutsherrin, die sich voller Leidenschaft der Herausforderung des Gutshausbesitzes widmet. Nach dem Kauf des historischen Anwesens im Jahr 2018 verfolgt sie den Traum, dort ein Hotel und einen Veranstaltungsort für Kultur zu etablieren. Auch wenn sie bislang keine schwarzen Zahlen schreiben konnte, ist ihre Entschlossenheit ungebrochen. “Die Finanzierung ist eine große Belastung”, sagt sie und verweist auf die hohen Renovierungskosten, die vor allem für Sanitäranlagen und die Küche stark über ihren ursprünglichen Schätzungen lagen.
Das im Jahr 1882 errichtete Schlossgut umfasst ein Hektar Land und einen kleinen Teich. Seit dem Betrieb des Gutes im Sommer 2019 hinterlässt die Corona-Pandemie und die gleichzeitige Krisensituation in der Hotel- und Gastronomiebranche deutliche Spuren. Laut Focus kann sich das Gutshaus bislang nicht selbst tragen, was für Mich eine ständige Herausforderung darstellt, da sie sich selbst kein Gehalt auszahlen kann.
Der Weg zur Gutsherrin
Tanja Mich, ursprünglich aus Bad Homburg, pendelt zwischen ihrem Wohnort in Frankfurt am Main und Gorow. In einem cozy Zimmer im Herrenhaus lebt sie gemeinsam mit ihrer Familie, die sie emotional unterstützt. Während ihre Zwillinge in München und Hamburg studieren, hat Mich ihren Mann, einen Anwalt, an ihrer Seite, der sie finanziell stützt. Ihre Leidenschaft für alte Häuser führte dazu, dass sie 30 bis 40 Objekte besichtigt hat, bevor sie sich für Gorow entschied, das sie beim ersten Besuch im April 2018 zusammen mit ihrer Tochter entdeckte.
Ein vorangegangenes Konzept, ein kleines Hotel in Itzehoe zu kaufen, wurde zugunsten des charmanten Schlossguts fallengelassen, das Mich sofort begeisterte. Die momentane wirtschaftliche Lage stellt jedoch weiterhin eine gewaltige Hürde dar, da Inflation, hohe Kredite sowie Bau- und Personalkosten enorm gewachsen sind. Mich ist unzufrieden mit der aktuellen Ampel-Koalition und kritisiert die hohen Sozialausgaben und die komplizierte Energiepolitik, die ihrer Meinung nach das Unternehmertum erdrücken.
Sanierungspläne und Herausforderungen
Im Rahmen ihrer Pläne beabsichtigt Mich, den gegenüberliegenden Stall zu sanieren und zusätzliche Ferienwohnungen oder Apartments zu schaffen. Sie hat bereits begonnen, die Sanierungsarbeiten in Etappen voranzutreiben, um das Anwesen wieder in einen attraktiven Zustand zu versetzen. Hinweise auf die Sanierungspflicht historischer Gebäude bieten gemäß Sellwerk auch Chancen für Unternehmen, die sich mit der Erhaltung und energetischen Verbesserung von Altbauten beschäftigen, was wiederum die Wirtschaftlichkeit ihres Projekts unterstützen könnte.
Parallel laufen Überlegungen für eine Umwandlung des ersten Stocks in ein Hotel mit neun Zimmern sowie einer Suite, sowie die Einplanung eines Restaurants, das als Bar “Audrey” vorgesehen ist und auch Kochkurse anbieten wird. Die Renovierung kann jedoch aufgrund der hohen Kosten und bürokratischer Hürden kompliziert sein. Derzeit wartet sie auf eine Nutzungsänderung für den Umbau.
Trotz der vielen Herausforderungen, die mit dem Kauf und der Sanierung des Schlossguts einhergehen, sieht Tanja Mich ihre Investition nicht als Fehlentscheidung und träumt weiter von der Umsetzung ihrer Vision. Sie erwartet, dass die Region, die im Sommer boomen soll, dazu beiträgt, die notwendigen wirtschaftlichen Impulse für den Erfolg ihres Projekts zu liefern.