
Am 28. Januar 2025 wurde in Hamburg der 80. Todestag von Helmuth James Graf von Moltke in der Hauskapelle des Maximilian-Kolbe-Hauses gefeiert. Diese Veranstaltung wurde von Studierenden und Mitgliedern der Katholischen Hochschulgemeinde organisiert und begann um 8 Uhr mit einer Andacht, die von Dr. Nassua von der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg gehalten wurde. Dr. Nassua würdigte Moltke als Widerstandskämpfer, der trotz seiner adeligen Herkunft einen unkonventionellen Lebensweg beschritt. Sein Engagement für Gerechtigkeit und internationales Verständnis stellte eine zentrale Säule seiner Biografie dar.
Dr. Nassua ging auf Moltkes unabhängigen Geist und seine Verpflichtung zu christlichen Werten ein. Als Mitglied des Kreisauer Kreises, einem Forum für den Austausch über die Zukunft Deutschlands, spielte er eine entscheidende Rolle im Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime. Besonders eindringlich berichtete Dr. Nassua von Moltkes letzten Worten, die seine Identität als Christ in den Mittelpunkt stellten: „Ich stehe vor Freisler nicht als Protestant, nicht als Adliger, nicht als Preuße, nicht als Deutscher – sondern als Christ und als gar nichts anderes.“
Vermächtnis und Diskussion
Nach der Andacht fand ein gemeinsames Frühstück statt, bei dem Soldatinnen und Soldaten die Gelegenheit hatten, über Moltkes Vermächtnis zu diskutieren. Im Mittelpunkt der Gespräche standen Moltkes Prinzipien von Integrität und moralischer Verantwortung, die in der modernen Bundeswehr eine erhebliche Relevanz besitzen.
Helmuth James Graf von Moltke, geboren in ein mecklenburgisches Adelsgeschlecht, war der Urgroßneffe von Helmuth Karl Bernhard Graf von Moltke. Seine Kindheit verbrachte er auf dem Familiengut Kreisau in Schlesien. Moltke, der 1931 Freya Deichmann heiratete und zwei Söhne bekam, studierte Rechts- und Staatswissenschaften und wurde Rechtsanwalt in Berlin, wo er sich maßgeblich für die Auswanderung von Juden einsetzte.
Sein Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime führte dazu, dass er 1944 von der Gestapo verhaftet wurde. Die Anklage vor dem Volksgerichtshof fiel im Januar 1945, und er wurde zum Tode verurteilt. Nur drei Tage später, am 23. Januar 1945, wurde er im Gefängnis Plötzensee hingerichtet. Moltkes Asche wurde in der Folge verstreut, was symbolisch für die dauerhafte Zersplitterung seiner Bestrebungen und den Trauer um die verpassten Möglichkeiten einer anderen deutschen Geschichte steht.
Das Gedenken an Helmuth James Graf von Moltke verdeutlicht die Bedeutung, die Erinnerung an mutige Vorbilder wachzuhalten. Sein Lebenswerk und seine ethischen Werte sind auch in der heutigen Zeit von großer Bedeutung und sollen künftige Generationen inspirieren. Die Auseinandersetzungen um seinen Widerstand und seine Prinzipien können als Leitfaden für aktuellen und zukünftigen Umgang mit moralischen und ethischen Fragen dienen, sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich.
Für eine vertiefte Auseinandersetzung mit Moltkes Leben und Wirken kann die Biografie auf der Website von Wikipedia oder der Rückblick von HSU Hamburg besucht werden.
In einer Zeit, in der ethische Dilemmata oft vor einer weitreichenden Wahl stehen, bleibt Moltkes Vermächtnis eine Mahnung an die Werte des Widerstands und der Menschlichkeit in der Herausforderung von Unterdrückung.