
Die Grüne Woche, eine der bedeutendsten Agrarmessen in Deutschland, öffnet am Freitag ihre Pforten. Doch in diesem Jahr geschieht dies im Schatten eines besorgniserregenden Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche. Wie der Tagesspiegel berichtet, wurde die Viruserkrankung vergangene Woche in einer Wasserbüffelherde im brandenburgischen Hönow nachgewiesen. Dies markiert den ersten Ausbruch in Deutschland seit über 35 Jahren.
Für die Messe, die bis zum 26. Januar auf dem Berliner Messegelände stattfindet, hat dieser Vorfall einschneidende Folgen. Rund 300.000 Gäste und 1.400 Aussteller werden erwartet, jedoch werden in diesem Jahr keine Paarhufer wie Rinder, Ziegen oder Schafe ausgestellt. Der Fokus liegt stattdessen auf anderen Tieren, insbesondere Pferden. Bauernpräsident Joachim Rukwied wird anlässlich der Messe die Auswirkungen des Seuchen-Ausbruchs auf die Landwirtschaft thematisieren.
Ein veränderter Messeverlauf
Die geplanten Live-Programme der Grünen Woche wurden ebenfalls angepasst. Anstelle der gewohnten Tierpräsentationen werden Shows mit Pferden, Kaninchen und Eseln veranstaltet. Die Veranstalter sind gezwungen, die Tierpräsentationen zu reduzieren, um das Risiko einer weiteren Ausbreitung der Krankheit zu minimieren, wie RBB24 ausführlich darlegt.
Zusätzlich zu den Sorgen um die Tiergesundheit gibt es auch eine politische Dimension. Am Wochenende wird ein Bündnis von rund 60 Organisationen zur Großdemonstration aufrufen, die unter dem Motto „Wer profitiert hier eigentlich“ steht. Die Kampagnenleiterin Anne Skambraks fordert eine sozial-ökologische Agrarwende und hat 10.000 Teilnehmer für die Proteste angemeldet. Dies geschieht zeitgleich zur internationalen Agrarministerkonferenz, die ebenfalls in Berlin stattfindet.
Folgen für die Landwirtschaft
Die Auswirkungen der Maul- und Klauenseuche sind gravierend. Wie Agrarheute berichtet, hat Deutschland seine Anerkennung als „frei von Maul- und Klauenseuche ohne Impfung“ bei der Weltorganisation für Tiergesundheit verloren. Dies hat Auswirkungen auf den internationalen Handel, insbesondere für Exporte von Milch und Fleisch. Südkorea hat bereits die Importe von deutschem Schweinefleisch gestoppt, und auch andere Länder könnten folgen.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium befürchtet, dass die erforderlichen Zertifikate zur MKS-Freiheit nicht mehr ausgestellt werden können, was den Handel weiter einschränken wird. Die Quarantäneuntersuchung für bereits gelieferte Schweinefleischprodukte könnte zu einem weiteren Problem für die betroffen Landwirte werden, die sich in einer angespannten Lage befinden. Inmitten dieser Herausforderungen wird die Grüne Woche zu einem wichtigen Schauplatz für Diskussionen über die Zukunft der Agrarpolitik in Deutschland.