
Im Stadtteil Alt Bartelsdorf in Rostock ist die Riekdahler Wiese eine wahre Oase der Ruhe und der Natur. Der 72-jährige Bernhard Humpert lebt in einem Einfamilienhaus am Bäckerhörn und genießt den Blick auf das Landschaftsschutzgebiet, das seit 2012 unter besonderem Schutz steht. Doch die Idylle ist nicht ungetrübt.
Die Anwohner stehen vor Herausforderungen, die den Charakter ihrer Nachbarschaft bedrohen. Sabine Turner, eine Nachbarin, äußert ihre Bedenken über den zunehmenden Verkehr auf dem Riekdahler Weg und fordert mehr Mülltonnen und Hundetoiletten für die Spaziergänger und ihre vierbeinigen Begleiter. Auch der Bau von neuen Wohnanlagen beunruhigt die Bewohner.
Schutz der Natur und der Lebensqualität
Daniel Szameitat und Constanze Stein, die seit 16 Jahren mit ihrer Hündin Lilu an der Riekdahler Wiese spazieren gehen, fürchten ebenfalls, dass durch Neubauprojekte die ruhige Umgebung verloren geht. Szameitat appelliert daran, das bestehende Landschaftsschutzgebiet zu bewahren. Kerstin Kanaa, Pressesprecherin der Stadt Rostock, beruhigt die Anwohner und betont, dass eine Bebauung in diesem schützenswerten Gebiet nicht zulässig ist.
Der Anspruch der Stadt ist es, die einzigartige Niederung von der Unterwarnow bis zum Hinterland zu erhalten und das Landschaftsbild zu schützen. Dies geschieht nicht nur aus ästhetischen Gründen; die Stadt möchte auch gefährdete Tier- und Pflanzenarten sowie natürliche Ressourcen sichern, die für die Erholung der Anwohner und für die Biodiversität von zentraler Bedeutung sind.
Zusätzlich trägt die nahegelegene Kiesgrube Riekdahl zur Beliebtheit der Region bei, insbesondere unter Anglern. Ein wichtiger Aspekt des Landschaftsschutzes wird deutlich: Die Riekdahler Wiese ist nicht nur eine grüne Lunge für die Stadt, sondern auch ein Erholungsraum für ihre Bewohner.
Landschaftsschutzgebiete in Deutschland
Landschaftsschutzgebiete (LSG) wie die Riekdahler Wiese sind in Deutschland von großer Bedeutung. Sie schützen Landschaften aus ökologischen, sozialen und kulturellen Gründen. LSG machen fast ein Drittel der Fläche Deutschlands aus und sind darauf ausgelegt, die Eigentümlichkeit und Einmaligkeit dieser Gebiete zu bewahren. Laut bfn.de sind sie oft großflächiger und mit geringeren Nutzungseinschränkungen als Naturschutzgebiete verbunden, was ihnen eine besondere Rolle im Naturschutz verleiht.
Die Ausweisung dieser Gebiete erfolgt durch Rechtsverordnungen der Naturschutzbehörden und zielt darauf ab, die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu sichern und die Regenerationsfähigkeit der Naturgüter zu erhalten. Bebauung ist in diesen schützenswerten Arealen strikt untersagt, während landwirtschaftliche Tätigkeiten, die die Schutzzwecke nicht gefährden, erlaubt sind.
Die Riekdahler Wiese steht somit stellvertretend für den Konflikt zwischen Entwicklungsdrang und Naturschutz, der vielen urbanen Gebieten eigen ist. Die Sorgen der Anwohner sind ein eindringlicher Appell, die Balance zwischen Wohnen, Verkehr und Natur zu wahren.